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Becksmann, Ernst; Richter, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 6. Abhandlung): Die ehemalige Neckarschlinge am Ohrsberg bei Eberbach in der oberpliozänen Entwicklung des südlichen Odenwaldes — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43764#0038
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38 Ernst ÖeckSmann: Die geologischen
die in Frage kommende Zeitspanne überaus wichtigen kleinen
Nagern gemacht werden.
In 500—530 m Höhe liegt die unterpliozäne Rumpffläche,
deren Zerschneidung durch die rhodanische Phase, die sich als
„morphogene Phase“ auswirkte, eingeleitet wurde. Die Ablage-
rungen der Ohrsberg-Schlinge, die uns beschäftigt haben, liegen
zwischen 136—166 m. Bei Eberbach finden sich Kiese und Sande
vom Typus Mauer bei 135—130 m. Der Neckarspiegel liegt bei
121 m (Abb. 5).
Das geologische Alter der Ablagerungen von Mauer ist um-
stritten. Man schwankt noch zwischen Günz-Mindel-Interglazial
(W. Soergel 1933) und Präglazial, d. h. Ausgang des Oberplio-
zäns (E. Wüst 1928). Alle Meinungen, die ein jüngeres Alter
vertreten — etwa Mindel-Riß-Interglazial —, stehen in klarem
Widerspruch mit den Gegebenheiten.
Wenn wir die Arbeitsleistung bedenken, die der Neckar zwi-
schen Rumpffläche und Beginn der Sedimentation in der Schlinge
zu bewältigen hatte, und dazu die von uns behandelten Ereig-
nisse in der Ohrsberg-Schlinge bis zu der auf die Ablagerung der
Buntsandstein-Schotter aus zwingenden geologischen Gründen
sicher recht bald einsetzenden Mauerer Fazies der Neckarablage-
rungen in Betracht ziehen, dann geht schon aus diesem groben
Vergleich ohne weiteres hervor, daß es sich bei den Eberbacher
Schichten und den hangenden Buntsandstein-Schottern nur um
den jüngeren bzw. jüngsten Teil des Oberpliozäns handeln,
höheres Alter jedenfalls unter keinen Umständen in Frage kommen
kann. Mit dieser Altersstellung stehen in bestem Einklang die
Untersuchungen des Fossilmaterials durch E. Hofmann (Pflanzen-
reste), E. Oberdörfer (Pollen) und vor allem durch F. Heller
(1939), der auf Grund der stammesgeschichtlichen Stellung den
Eberbacher Bären aus der Fossillinse ins jüngste Oberpliozän
stellt.
Daraus erwächst die Frage, ob die Buntsandstein-Schotter über
den Eberbacher Schichten etwa bereits diluvial sind. Wir hatten
indes gesehen, daß sie tektonisch bedingt sind. Damit entfällt
jeder Zwang, in ihnen Äquivalente periglazialer Frostverwitterung
der ältesten Eiszeit zu sehen, allerdings auch zufolge ihrer Fossil-
freiheit jede Möglichkeit, ihr genaueres Alter zu entscheiden. Es
wird bei der Behandlung der Mauerer Schlinge auf diese Bunt-
sandstein-Schotter zurückzukommen sein.
 
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