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Becksmann, Ernst; Richter, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 6. Abhandlung): Die ehemalige Neckarschlinge am Ohrsberg bei Eberbach in der oberpliozänen Entwicklung des südlichen Odenwaldes — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43764#0089
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der Umgebung von Eberbach 83
Michelbucher Sattels die alten Umläufe um Hundheim, Kirchberg
und Blumenstrich.
Zum Gegenstand einer eingehenden tektonischen Untersuchung
hat J. L. Wilser die Beziehung der älteren und heutigen Neckar-
schleifen, sowie der Flußknicke zur Tektonik, zu Bruch- und
Muldenzonen gemacht23). Soweit sie das Eberbacher Gebiet be-
rühren, greifen sie in die vorliegende Untersuchung ein. Es zeigt
sich u. a., daß sich die Laufablenkungen des Neckars nicht gleich-
mäßig auf die ganze Talstrecke verteilen, sondern auf gewissen
Teilstrecken häufen 24). So bilden die vier alten Umläufe am Eber-
bacher Stromknie (Schöllerbuckel; Ohrsberg; Hungerbuckel;
Böserberg) eine Gruppe für sich, wobei allerdings für die Bil-
dungsgeschichte im Auge zu behalten ist, daß sie nicht alle gleich-
altrig sind, vielmehr zweien von ihnen (Schöllerbuckel und Böser-
berg) nach ihrer Höhenlage ein erheblich höheres Alter zukommt
als den beiden anderen. Von den vier Genannten liegen der
unterste in einer Grabenscholle („zerbrochenen Muldenzone“),
nach Hasemann (Erl. S. 2) der direkten Fortsetzung des Erbach-
Michelstädter Grabens, die beiden mittleren, wie oben ausgeführt,
in einer Teileinmuldung des Hohe Warte-Hebert-Sattels — zwar
unmittelbar oberhalb des „aus N hereinziehenden Beerfelder Ver-
werfungsbündels“ 25), aber doch auf einer tektonischen Hochscholle
— und der oberste am östlichen Abfall dieses Sattels26). Eine
gemeinsame tektonische Anlage liegt ihnen somit
n i c h t z u g r u n d e. G e m e i n s a m e r s c h e i n t i h n e n v i e 1 m e h r
lediglich die Beziehung zum Eberbacher Talknick zu
sein 27).
Für die Entstehung der beiden höchstgelegenen und ältesten
könnte man vielleicht an die Auswirkung einer Stauung als Folge
einer Heraushebung des Nordwestens und dadurch hervorge-
rufene Ablenkung des Flußes aus einer ursprünglich nordwestlichen
in die heutige südwestliche Richtung denken, ein Vorgang, der sich
auf einer älteren Landoberfläche unter von den heutigen abwei-
chenden tektonischen Verhältnissen abgespielt hätte. Bei den beiden
jüngsten, unmittelbar oberhalb des Stromknies gelegenen, kommt
23) 1937, bes. S. 8 10.
24) J. L. Wilser 1937, S. 5 u. 6; H. Schmitthenner 1922, Abb. 14, S. 131.
23) Wilser 1937, S. 7.
2e) Hassemann Erl. Bl. Zwingenberg, S. 42 und 46.
27) J. L. Wilser 1937, S. 7.
 
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