der humosen Tonlinse in den Eberbacher Schichten
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tiärer Pollendiagrammtypen, die K. Rudolph * 3) 1936 gegeben hat,
ist heute tatsächlich eine gewisse Aussage möglich. Vor allem
dürfte feststehen, daß das Miozän noch sehr stark von der
eigentlich tertiären Baumflora (Pinus Haploxy Ion-Typ, Tsuga,
Carya, Pteroccirya, Rhus, Nyssa u. a.) beherrscht wird, während
diese bereits im Pliozän vor allem zu gunsten von Pinus Sil-
vestris ganz außerordentlich stark zurücktritt und bis auf Spuren
der Nadelhölzer (Tsuga und Pinus Haploxy Ion-Typ) noch vor
Anbruch der Eiszeit verschwindet.
Damit erweist sich unser Diagramm als oberpliozän-
präglazial; und zwar sprechen die fast glazial-inter-
glazial anmutenden, hohenWerte derFichtefür eine
der Eiszeit unmittelbar voraufgehende Entwicklung
(Nordbaltischer Vegetations- und Klimatyp).
Zur Stützung dieser Aussage bedarf es noch einer genaueren
Beschreibung des durchgearbeiteten Pollenmaterials. Es wurden
insgesamt 350 Pollen gezählt. Die Pollendichte war besonders in
den liegenden holzreichen Schichten recht groß, bei normaler
Behandlung der Proben kamen auf 1 qcm des Deckglases un-
gefähr 50 Pollen. — Besonders gut erhalten und eindeutig anzu-
sprechen waren: Picea, Pinus (silvestris), Betula (albet) und der
allerdings nur einmal vertretene Pollen der Erle (Ainus). Zweifel-
haft und nur in zwei oder drei Fällen wirklich klar war die
Haselnuß 4).
Zweifelhaft bleibt auch die gesamte Vertretung der tertiären
Baumflora. Groß kann sie aber unter gar keinen Umständen ge-
wesen sein. Die 350 gezählten Pollen schließen lediglich neun
Typen ein, die vielleicht tertiären Baumgattungen zugeordnet
werden können. Am gesichertsten dürfte ein Pollen von Tsuga
sein, der recht charakteristisch ist und verhältnismäßig gut er-
halten war. Die übrigen acht Blütenstaubkörner stammen am
8) Rudolph, K., Mikrofloristische Untersuchung tertiärer Ablagerungen
im nördlichen Böhmen. Beih. Bot. Centralbl. 54, B 1936.
4) Man vergleiche aber die Bestimmung von Haselnußschale durch
Frl. E. Hofmann (Wien) im vierten Beitrag zu diesem Heft! Wenn da-
neben noch Ahornholz genannt wird, ein Baum, der im Pollenbefund voll-
kommen fehlt, so entspricht das der bekannten Tatsache von der schlechten
Erhaltung des Ahornpollens. Er fehlt selbst in jungen gut erhaltenen post-
glazialen Torfen, in denen makroskopisch Ahornreste in großer Menge nach-
zuweisen sind.
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tiärer Pollendiagrammtypen, die K. Rudolph * 3) 1936 gegeben hat,
ist heute tatsächlich eine gewisse Aussage möglich. Vor allem
dürfte feststehen, daß das Miozän noch sehr stark von der
eigentlich tertiären Baumflora (Pinus Haploxy Ion-Typ, Tsuga,
Carya, Pteroccirya, Rhus, Nyssa u. a.) beherrscht wird, während
diese bereits im Pliozän vor allem zu gunsten von Pinus Sil-
vestris ganz außerordentlich stark zurücktritt und bis auf Spuren
der Nadelhölzer (Tsuga und Pinus Haploxy Ion-Typ) noch vor
Anbruch der Eiszeit verschwindet.
Damit erweist sich unser Diagramm als oberpliozän-
präglazial; und zwar sprechen die fast glazial-inter-
glazial anmutenden, hohenWerte derFichtefür eine
der Eiszeit unmittelbar voraufgehende Entwicklung
(Nordbaltischer Vegetations- und Klimatyp).
Zur Stützung dieser Aussage bedarf es noch einer genaueren
Beschreibung des durchgearbeiteten Pollenmaterials. Es wurden
insgesamt 350 Pollen gezählt. Die Pollendichte war besonders in
den liegenden holzreichen Schichten recht groß, bei normaler
Behandlung der Proben kamen auf 1 qcm des Deckglases un-
gefähr 50 Pollen. — Besonders gut erhalten und eindeutig anzu-
sprechen waren: Picea, Pinus (silvestris), Betula (albet) und der
allerdings nur einmal vertretene Pollen der Erle (Ainus). Zweifel-
haft und nur in zwei oder drei Fällen wirklich klar war die
Haselnuß 4).
Zweifelhaft bleibt auch die gesamte Vertretung der tertiären
Baumflora. Groß kann sie aber unter gar keinen Umständen ge-
wesen sein. Die 350 gezählten Pollen schließen lediglich neun
Typen ein, die vielleicht tertiären Baumgattungen zugeordnet
werden können. Am gesichertsten dürfte ein Pollen von Tsuga
sein, der recht charakteristisch ist und verhältnismäßig gut er-
halten war. Die übrigen acht Blütenstaubkörner stammen am
8) Rudolph, K., Mikrofloristische Untersuchung tertiärer Ablagerungen
im nördlichen Böhmen. Beih. Bot. Centralbl. 54, B 1936.
4) Man vergleiche aber die Bestimmung von Haselnußschale durch
Frl. E. Hofmann (Wien) im vierten Beitrag zu diesem Heft! Wenn da-
neben noch Ahornholz genannt wird, ein Baum, der im Pollenbefund voll-
kommen fehlt, so entspricht das der bekannten Tatsache von der schlechten
Erhaltung des Ahornpollens. Er fehlt selbst in jungen gut erhaltenen post-
glazialen Torfen, in denen makroskopisch Ahornreste in großer Menge nach-
zuweisen sind.