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Heller, Florian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 8. Abhandlung): Neue Säugetierfunde aus den altdiluvialen Sanden von Mauer a. d. Elsenz — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43766#0005
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Kleinsäugerreste von Mauer

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bleibt, die selber wieder leicht zerbrechlich ist. Jene Zähne aber,
die keinen einheitlichen, d. h. allseitigen Schmelzüberzug aufweisen,
wie z. B. die Molaren der Wühlmäuse, werden leicht an den
Kauflächen angegriffen. Es entstehen allmählich kleine Durchbrüche
im Dentin, die zur Pulpa führen und sich mit der Zeit so stark
erweitern, daß der ganze Zahn zerstört wird, bzw. nur das mehr-
fach hin- und hergebogene Schmelzband, die äußere Schutzmauer,
stehen bleibt. Es ist leicht begreiflich, daß die auf solche Weise
ausgehöhlten Zähne keinem größeren Druck standhalten, sondern
der geringsten mechanischen Beanspruchung zum Opfer fallen.
Ganze und gut erhaltene Zähne zählen deshalb in den Sanden
von Mauer zu den Seltenheiten. Von den Schneidezähnen der
kleinen Nager sind fast stets nur die Schmelzbeläge erhalten,
während der Dentinkörper selbst mehr oder weniger stark zer-
stört ist. Auch die sog. Zementeinlagerungen, welche die Ein-
buchtungen der Außen- und Innenseiten der Wühlmausmolaren
teilweise ausfüllen, können oft der Zerstörung nicht genug Wider-
stand entgegensetzen und sind vielfach nicht mehr vollständig
erhalten.
Die Reste von Wühlmäusen.
Insgesamt liegen an Wühlmausresten vor: 8 Oberkieferschnei-
dezähne, 27 Unterkieferschneidezähne, bzw. Bruchstücke davon,
ein rechtes Unterkieferfragment mit Mr—M2, zwei isolierte M1;
ein M1, ein isolierter M2, verschiedene Bruchstücke weiterer Mo-
laren. Ein anderes Schneidezahnfragment, bzw. der Schmelzbelag
eines solchen, stammt aus Bammental.
Arvicolct greenii Hinton.
Abb. 1.
Der erste vor Jahren in Mauer geborgene Wühlmausrest
(Heller 1934) wurde Arvicolct greenii zugeschrieben. Von den
neuen Funden gehört ein einzelner linker Mt von erstaunlich
guter Erhaltung hierher. Der Zahn ist wurzellos und zeigt auch
keinerlei Andeutung einer beginnenden Schließung der Pulpa
und damit einer Wurzelbildung. Die für die geologisch älteren
Vertreter der Gattung Arvicola charakteristische, vom Genus Mi-
momgs übernommene Differenzierung des Schmelzbandes in
dünnere und dickere Stellen auf den konkaven, bzw. konvexen
Seiten der Ausbuchtungen ist auch am vorliegenden Zahn gut
 
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