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Heller, Florian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 8. Abhandlung): Neue Säugetierfunde aus den altdiluvialen Sanden von Mauer a. d. Elsenz — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43766#0008
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Florian Heller :

der Ausbuchtungen weniger dick ist als an der konvexen, unter-
scheidet auch diese fossile Art von allen rezenten Vertretern der
Gattung, wenn auch sonst hinsichtlich der Anordnung und Gestal-
tung der einzelnen Zahnelemente eine ziemlich weitgehende Ähn-
lichkeit vorhanden ist.
Noch zu klären ist das Verhältnis von Arvicola mosbachensis
zu Arvicolct bactonensis. Letztgenannte Art wurde 1926 von
Hinton nach Resten aus denselben oder ähnlichen Ablagerungen,
denen Arvicolct greenii entstammt, also aus spätcromerischen
Schichten von Ostend bei Bacton, Norfolk, aufgestellt. Wie der
Autor mitteilt, unterscheidet sie sich hinsichtlich Größe, Kau-
flächenbild und Struktur der Molaren Mx in keiner Weise von
Mimomys intermedius des Upper Freshwater-bed von West-Run-
ton. Charakteristisch für diese altdiluviale, bzw. jüngst-pliozäne
Art ist aber das Fehlen der Zahnwurzeln und die Fähigkeit, stetig
wachsende Zähne auszubilden. Jugendliche Exemplare von Arvi-
colct bactonensis zeigen außerdem am die gleiche Schmelz-
inselbildung wie Mimomys intermedius. Sie entsteht durch all-
mähliche Reduktion der dritten äußeren Einbuchtung und ver-
schwindet bei weiterer Abkauung wieder vollständig. Von einer
solchen Schmelzinsel konnte ich seinerzeit bei der Untersuchung
der Reste von Arvicola mosbachensis aus den Mosbacher Sanden
nicht die geringste Spur entdecken. Es handelte sich durchwegs
um Reste erwachsener Tiere. Auch der neue Fund von Mauer
gehört einem älteren Exemplar an, was die starke Abnützung
der Kaufläche deutlich beweist. Während ich früher glaubte, man
könne Arvicola bactonensis und Arvicolct mosbachensis verhältnis-
mäßig leicht auseinander halten, bin ich heute der Ansicht, daß
beide Formen möglicherweise doch identisch sein könnten; denn
die Schmelzinselbildung ist ein vergängliches Merkmal, und die
Größenunterschiede sind, wenn sie überhaupt bestehen, viel zu
gering. Wenn einmal durch Funde jugendlicher ML die Schmelz-
inselbildung sich auch für Arvicola mosbachensis nachweisen läßt,
ist das Verhältnis zwischen Arvicolct mosbachensis und Arvicola
bactonensis wohl restlos geklärt, und dann muß der Bezeichnung
Arvicola mosbachensis die Priorität zukommen. Ich glaube keinen
Fehler zu begehen, wenn ich jetzt schon den neuen Arvicola-
Fund von Mauer zu Arvicola mosbachensis stelle.
Maße: Mt = 3,5; M2 = 2,2 mm.
 
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