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Ludwig Bieberbach:
weit über die Grenzen der reinen Mathematik hinausreichte und
dessen Arbeiten aus einer allgemeinen philosophischen Idee ent-
springen, in die Nähe der J2-Typen stellen, jedoch in seiner Ver-
anlagung nach der Seite der Jx-Typen hinweisend.
Es mögen nun der Beispiele genug sein, die sowohl die Ver-
schiedenheit der Anlagen bei großen Deutschen Mathematikern
als auch manchen gemeinsamen Zug haben erkennen lassen. Es
ist da noch Raum für viele Untersuchungen. Wie ich schon an-
fangs ausführte, stehen wir noch am Anfang der Tatsachen-
sammlung. Die jAENSCH’sche Psychologie gibt ein erstes Mittel
zur Beschreibung der Typen an die Hand. Doch sind sie damit
in ihren Ursprüngen erklärt? Gewiß nicht! Da taucht vor uns
z. B. die Frage auf, welchem Erbgang die geistigen Anlagen, die
geistigen Stilarten der Menschen folgen. Wir denken unwillkür-
lich an die Rassenpsychologie. In welcher Beziehung stehen die
jAENSCH’schen Typen zu den Beschreibungen, die die Rassenkunde
von den seelischen Eigenschaften der Rassetypen gibt? Wir wis-
sen erst wenig davon. Man kann Jaensch wohl zustimmen,
wenn er die Merkmale des J3-Typus am genauesten bei dem
nordischen Rassetypus erkennt, bei der Rasse, die L. F. Clauss
unter dem Namen Leistungsmenschen beschreibt, Das eine
CLAUSS’sche Stichwort „feste innere Linie“ wird das schon klar
legen. Bei einem ostischen Einschlag glaubt Jaensch, wie auch
sonst bei extremer Rassenmischung, eine Hinneigung zum S-Typ
erkannt zu haben. In der Tat hat die Auffassung etwas für sich,
daß ein Mensch extremer Rassenmischung die Sicherheit nicht in
sich tragen, sondern zu einem gewissen Schwanken neigen wird.
Und so erscheint es durchaus denkbar, daß ein genügend ent-
wickeltes intelektuelles Vermögen solche Menschen dazu führen
kann, das fehlende seelische Gleichgewicht durch einen intellek-
tuellen Oberbau zu ersetzen, der sich dann möglichst entfernt
halten muß von den als labil empfundenen Schichten des Innen-
lebens. So wird das Streben nach einer sicher in sich ruhenden
gedanklichen Konstruktion erklärlich. Doch sind das allererste
Ansätze zum Verständnis der Dinge, auf die ich nur referierend
eben kurz hinweisen kann. Zu einem vollen Verständnis wird
man gewiß erst gelangen, wenn man über reichere Kenntnis der
Tatsachen und über eine noch besser entwickelte psychologische
Methodik verfügt29).
20) Zu dieser kurzen Schilderung der Beziehungen zwischen rasse-
kundlicher und psychologischer Begriffsbildung vergl. man E. R. Jaensch,
Der Gegentypus. Leipzig 1938.
Ludwig Bieberbach:
weit über die Grenzen der reinen Mathematik hinausreichte und
dessen Arbeiten aus einer allgemeinen philosophischen Idee ent-
springen, in die Nähe der J2-Typen stellen, jedoch in seiner Ver-
anlagung nach der Seite der Jx-Typen hinweisend.
Es mögen nun der Beispiele genug sein, die sowohl die Ver-
schiedenheit der Anlagen bei großen Deutschen Mathematikern
als auch manchen gemeinsamen Zug haben erkennen lassen. Es
ist da noch Raum für viele Untersuchungen. Wie ich schon an-
fangs ausführte, stehen wir noch am Anfang der Tatsachen-
sammlung. Die jAENSCH’sche Psychologie gibt ein erstes Mittel
zur Beschreibung der Typen an die Hand. Doch sind sie damit
in ihren Ursprüngen erklärt? Gewiß nicht! Da taucht vor uns
z. B. die Frage auf, welchem Erbgang die geistigen Anlagen, die
geistigen Stilarten der Menschen folgen. Wir denken unwillkür-
lich an die Rassenpsychologie. In welcher Beziehung stehen die
jAENSCH’schen Typen zu den Beschreibungen, die die Rassenkunde
von den seelischen Eigenschaften der Rassetypen gibt? Wir wis-
sen erst wenig davon. Man kann Jaensch wohl zustimmen,
wenn er die Merkmale des J3-Typus am genauesten bei dem
nordischen Rassetypus erkennt, bei der Rasse, die L. F. Clauss
unter dem Namen Leistungsmenschen beschreibt, Das eine
CLAUSS’sche Stichwort „feste innere Linie“ wird das schon klar
legen. Bei einem ostischen Einschlag glaubt Jaensch, wie auch
sonst bei extremer Rassenmischung, eine Hinneigung zum S-Typ
erkannt zu haben. In der Tat hat die Auffassung etwas für sich,
daß ein Mensch extremer Rassenmischung die Sicherheit nicht in
sich tragen, sondern zu einem gewissen Schwanken neigen wird.
Und so erscheint es durchaus denkbar, daß ein genügend ent-
wickeltes intelektuelles Vermögen solche Menschen dazu führen
kann, das fehlende seelische Gleichgewicht durch einen intellek-
tuellen Oberbau zu ersetzen, der sich dann möglichst entfernt
halten muß von den als labil empfundenen Schichten des Innen-
lebens. So wird das Streben nach einer sicher in sich ruhenden
gedanklichen Konstruktion erklärlich. Doch sind das allererste
Ansätze zum Verständnis der Dinge, auf die ich nur referierend
eben kurz hinweisen kann. Zu einem vollen Verständnis wird
man gewiß erst gelangen, wenn man über reichere Kenntnis der
Tatsachen und über eine noch besser entwickelte psychologische
Methodik verfügt29).
20) Zu dieser kurzen Schilderung der Beziehungen zwischen rasse-
kundlicher und psychologischer Begriffsbildung vergl. man E. R. Jaensch,
Der Gegentypus. Leipzig 1938.