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Seybold, August; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 8. Abhandlung): Zur Physiologie des Chlorophylls — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43800#0003
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Zur Physiologie des Chlorophylls.
5
Von
A. Seybold in Heidelberg.

Im Jahre 1864 hat Stokes durch ein Entmischungsverfahren
und durch spektroskopische Vergleiche den Nachweis erbracht,
daß das Blattpigment der grünen Landpflanzen sich aus vier
Komponenten zusammensetzt und zwar aus zwei grünen und
zwei gelben Farbstoffen. Die beiden grünen bezeichnet man
heute als Chlorophyll a und b, die beiden gelben, die Carotinoide
darstellen, als Carotin und Xanthophyll. Das Chlorophyll a er-
scheint unserem Auge blaugrün, das Chlorophyll b gelbgrün,
weshalb ältere Forscher wie Sorby von einem blauen und
gelben Chlorophyll sprachen. Während Stokes bei grünen See-
tangen dieselben Farbstoffkomponenten wie bei Landpflanzen
feststellen konnte, war er der Meinung, daß in Braunalgen (olive-
coloured sea-weeds) anstelle des gelben Chlorophylls eine dritte
grüne Substanz trete, die Sorby 1873 als Chlorofucin, Tswett
als Chlorophyllin y bezeichnete. Tswett hat mit seiner bahn-
brechenden chromatographischen Adsorptionsanalyse, die für die
Pigmentphysiologie unschätzbare Dienste leistet, die Ergebnisse
von Stokes und Sorby bestätigt und wohl zum ersten Mal die
Chlorophylle a und b sauber voneinander getrennt. Aus einem
Vergleich der gefärbten Adsorptionshöhen schloß Tswett auf ein
Mengenverhältnis Chlorophyll a: Chlorophyll b = 4 — 6:1, während
Sorby dieses Verhältnis für grüne Laubblätter auf Grund der Inten-
sität der Absorptionsbanden mit 5,9 — 7,7: 1 abschätzte. Die ersten
quantitativen Angaben über das Mengenverhältnis der beiden
Chlorophyllkomponenten machen uns somit bereits mit dem für
unsere Darstellung wichtigen Befund bekannt, daß das Chloro-
phyll a gegenüber dem Chlorophyll b in allen Fällen vorherrscht.
Willstätter und Stoll (1913), die die chemische Erforschung
der Chlorophylle besonders erfolgreich aufgriffen, kamen auf
 
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