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Seybold, August; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 8. Abhandlung): Zur Physiologie des Chlorophylls — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43800#0004
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A. Seybold:

Grund zahlreicher quantitativer Analysen, wozu sie ein beson-
deres Trennungsverfahren ausarbeiteten, zu dem Ergebnis: „daß
die Zusammensetzung des Chlorophylls aus seinen beiden Kom-
ponenten bei verschiedenen Pflanzen und verschiedenen Wachs-
tumsbedingungen einer und derselben Pflanze annähernd konstant,
aber nicht genau konstant ist. Auf ein Molekül Chlorophyll b
treffen ungefähr drei Mole Chlorophyll a“.
Auch das Verhältnis der beiden Carotinoide zueinander er-
wies sich bei den Analysen von Willstätter und Stoll als
ziemlich konstant: „Auf ein Mol Carotin treffen P/2—2 Mole
Xanthophyll“. Das molekulare Verhältnis der Chlorophylle (a-j-b)
zu den beiden Carotinoiden (Carotin-(-Xanthophyll) konnten Will-
stätter und Stoll im Mittel mit 3,56 angeben, wobei die Schat-
tenblätter vielfach Werte zwischen 4—6, die Sonnenblätter solche
von 2,4—4 aufweisen.
Die von Willstätter und Stoll angegebene Konstanz des
Komponentenverhältnisses der Chlorophylle (von den Carotinoiden
sei hier abgesehen) ist in alle Lehr- und Handbücher eingegangen,
wenngleich meist auch auf die bereits von den genannten For-
schern angegebenen Ausnahmen hingewiesen wird. Willstätter
und Stoll haben nämlich bei der grünen Meeresalge Ulva lac-
tuca, dem Meersalat, ein Verhältnis a/b = l,43 gefunden und bei
Braunalgen neben Chlorophyll a höchstens 5 % Chlorophyll b
ermittelt. Das nach Stokes und Sorby in Algen vorkommende
Chlorofucin, das Tswett als Chlorophyllin y bezeichnete, konnte
dagegen nicht aufgefunden werden. Diese „dritte Chlorophyll-
komponente“ ist als ein Abbauprodukt von Chlorophyll a anzu-
sehen. Fischer und Breitner (1937) fanden in Rotalgen „nur
wenig oder gar nichts von Chlorophyll b“ (Fischer-Orth 1940).
Die Konstanz des Verhältnisses von Chlorophyll a und b
ist in der Literatur wohl stärker betont worden, als Willstätter
und Stoll selbst wollten. Wenn sie 1913 schrieben: „die ersten
Ergebnisse dienen vielmehr dazu, die Brauchbarkeit der Analyse
zu bestätigen und Fragen von physiologischer Bedeutung, die
sie zu lösen gestattet, anzuregen, als etwa schon Gesetzmäßig-
keiten in der Verteilung der Farbstoffe festzustellen“, so kommt
damit bereits deutlich zum Ausdruck, daß die Physiologie des
Chlorophylls einer besonderen Bearbeitung harrte.
Willstätter und Stoll haben in den folgenden Jahren in
ihrer grundlegenden Arbeit über die Assimilation der Kohlen-
 
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