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Zur Physiologie des Chlorophylls
Diese Untersuchungen, bei denen sich wie bei unseren bisherigen
Versuchen die chromatographische Trennungsmethode von Tswett
besonders bewährte, führten nun zu dem Ergebnis, daß die grünen
Meeresalgen, z. B. der Meersalat u. a. Arten, ein Verhältnis der
Chlorophylle a: b von etwa 2,3 haben, also völlig mit den Süß-
wasser-submersen Phanerogamen übereinstimmen. Das früher von
Willstätter und Stoll für den Meersalat angegebene Verhält-
nis 1,4 war unrichtig und beruhte auf einem teilweisen Abbau
des empfindlicheren Chlorophyll a. Bei den Braun- und Rotalgen,
die teilweise in größeren Meerestiefen vorkommen, fanden wir
nur Chlorophyll a und keine Spur von Chlorophyll b. Wenn die
Tiefenbesiedlung allein durch das Chlorophyll und damit durch
den photosynthetischen Pigmentapparat zu erklären wäre, dann
würde es völlig unverständlich sein, daß die zuweilen in großen
Tiefen wachsenden Braun- und Rotalgen nicht das in den mittleren
Spektralbezirken bevorzugt Licht absorbierende Chlorophyll b be-
sonders stark ausbilden, ist doch das Lichtfeld unter Wasser
relativ reich an gelbgrünen Strahlen.
Der experimentell ausreichend gesicherte Befund, daß die
Braun- und Rotalgen nur mit einer Chlorophyllkomponente und
zwar mit Chlorophyll a auskommen, deutet darauf hin, daß die
Physiologie des Chlorophylls nur bedingt einer rein optischen
Betrachtung unterzogen werden kann.
Das Problem mußte daher von anderer Seite angegangen
werden. Zunächst war einmal zu ermitteln, welche Pflanzenklassen
beide und welche nur eine Chlorophyllkomponente besitzen.
Willstätter und Stoll (1913, S. 20), die das Chlorophyll von
über 200 Pflanzen aus zahlreichen Klassen der Kryptogamen
und Phanerogamen untersuchten, machten bereits den ersten An-
satz zu einer solchen systematischen Untersuchung. „Unser Er-
gebnis ist die Identität des Chlorophylls in allen untersuchten
Pflanzen. Wir fanden nur ein einziges Blattgrün bestehend aus
den zwei Komponenten a und b von Chlorophyll. Auch in dem
quantitativen Verhältnis zwischen diesen beobachteten wir eine
große Regelmäßigkeit; a überwiegt, auf fast drei Moleküle Chloro-
phyll a trifft nur ein Molekül b. Für diese quantitative Beziehung
aber bilden eine Ausnahme die Phaeophyceen, in welchen neben
dem Chlorophyll a nur eine verschwindend kleine Menge der
Komponente b vorkommt“.
Zur Physiologie des Chlorophylls
Diese Untersuchungen, bei denen sich wie bei unseren bisherigen
Versuchen die chromatographische Trennungsmethode von Tswett
besonders bewährte, führten nun zu dem Ergebnis, daß die grünen
Meeresalgen, z. B. der Meersalat u. a. Arten, ein Verhältnis der
Chlorophylle a: b von etwa 2,3 haben, also völlig mit den Süß-
wasser-submersen Phanerogamen übereinstimmen. Das früher von
Willstätter und Stoll für den Meersalat angegebene Verhält-
nis 1,4 war unrichtig und beruhte auf einem teilweisen Abbau
des empfindlicheren Chlorophyll a. Bei den Braun- und Rotalgen,
die teilweise in größeren Meerestiefen vorkommen, fanden wir
nur Chlorophyll a und keine Spur von Chlorophyll b. Wenn die
Tiefenbesiedlung allein durch das Chlorophyll und damit durch
den photosynthetischen Pigmentapparat zu erklären wäre, dann
würde es völlig unverständlich sein, daß die zuweilen in großen
Tiefen wachsenden Braun- und Rotalgen nicht das in den mittleren
Spektralbezirken bevorzugt Licht absorbierende Chlorophyll b be-
sonders stark ausbilden, ist doch das Lichtfeld unter Wasser
relativ reich an gelbgrünen Strahlen.
Der experimentell ausreichend gesicherte Befund, daß die
Braun- und Rotalgen nur mit einer Chlorophyllkomponente und
zwar mit Chlorophyll a auskommen, deutet darauf hin, daß die
Physiologie des Chlorophylls nur bedingt einer rein optischen
Betrachtung unterzogen werden kann.
Das Problem mußte daher von anderer Seite angegangen
werden. Zunächst war einmal zu ermitteln, welche Pflanzenklassen
beide und welche nur eine Chlorophyllkomponente besitzen.
Willstätter und Stoll (1913, S. 20), die das Chlorophyll von
über 200 Pflanzen aus zahlreichen Klassen der Kryptogamen
und Phanerogamen untersuchten, machten bereits den ersten An-
satz zu einer solchen systematischen Untersuchung. „Unser Er-
gebnis ist die Identität des Chlorophylls in allen untersuchten
Pflanzen. Wir fanden nur ein einziges Blattgrün bestehend aus
den zwei Komponenten a und b von Chlorophyll. Auch in dem
quantitativen Verhältnis zwischen diesen beobachteten wir eine
große Regelmäßigkeit; a überwiegt, auf fast drei Moleküle Chloro-
phyll a trifft nur ein Molekül b. Für diese quantitative Beziehung
aber bilden eine Ausnahme die Phaeophyceen, in welchen neben
dem Chlorophyll a nur eine verschwindend kleine Menge der
Komponente b vorkommt“.