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Zur Physiologie des Chlorophylls
und Xanthophyll an der Rückverwandlung von dem Chlorophyll a
beteiligen. Da die Carotinoide konstant in den Chloroplasten die
grünen Farbstoffe begleiten, so ist es wahrscheinlich, daß sie mit
ihnen durch eine Funktion verbunden sind. Vielleicht ist es ihre
Aufgabe, das Verhältnis der Chlorophyllkomponenten zu regu-
lieren, etwa in der Weise, daß das Carotin dem Chlorophyll b
Sauerstoff entzieht und daß dieser aus dem gebildeten Xanto-
phyll unter der Wirkung eines Enzyms entbunden wird.“ (Will-
stätter u. Stoll 1913, S. 25.) Baly hat diese Auffassung in
folgendes Reaktionsschema gekleidet:
1. Chlorophyll a-j-H.2CO3-> Chlorophyll a • H2CO3
„ „ Lichtenersde „ „ „
2. Chlorophyll a • H2CO3-> Chlorophyll b ■ HCOH
3. Chlorophyll b • HCOH-Chlorophyll b + HCOH
4. Chlorophyll b-|-Carotin -> Chlorophyll a-|-oxyd.Carotin
(= Xanthophyll)
5. Xanthophyll H2O-> Carotin 4“ O2
H. Fischer hält hinsichtlich der von ihm gegebenen Konsti-
tutionsermittlung von Chlorophyll a and b eine Verwandlung
bzw. Rückverwandlung der einen Komponente in die andere
für unmöglich, dagegen scheint ihm nicht ausgeschlossen, daß
Chlorophyll b ein biologisches Abbauprodukt von Chlorophyll a
ist. Wenn diese Auffassung mit Recht bestände, dann wäre es
physiologisch bedeutsam, daß gewisse Pflanzen keine Abbau-
produkte von Chlorophyll a, also kein Chlorophyll b enthalten.
Unter geeigneten Versuchsbedingungen müßten sich bei den
Chlorophyll a-Pflanzen schließlich doch noch Spuren von Chlo-
rophyll b nachweisen lassen.
Einige genetische Befunde über die Bildung des Chlorophylls
deuten darauf hin, daß beide Komponenten auf besondere Erb-
faktoren zurückgehen und daß daher eine chemische Umwandlung
von Chrorophyll a und b innerhalb der Pflanze im Sinne eines
Oxydation-Reduktion-Vorganges kaum in Betracht kommt.
Auch die von uns ermittelte Tatsache, daß sich in Fichten-
keimlingen Chlorophyll a und b im Dunkeln bilden, wobei natur-
gemäß der photosynthetische Assimilationsprozeß unterbleibt,
deutet darauf hin, daß das Chlorophyll b kein physiologisches
„Oxydationsprodukt“ von Chlorophyll a sein kann. Vielmehr be-
weist der Befund, daß sich die beiden Chlorophyllkomponenten
nicht nur genetisch, sondern auch physiologisch selbständig ver-
Zur Physiologie des Chlorophylls
und Xanthophyll an der Rückverwandlung von dem Chlorophyll a
beteiligen. Da die Carotinoide konstant in den Chloroplasten die
grünen Farbstoffe begleiten, so ist es wahrscheinlich, daß sie mit
ihnen durch eine Funktion verbunden sind. Vielleicht ist es ihre
Aufgabe, das Verhältnis der Chlorophyllkomponenten zu regu-
lieren, etwa in der Weise, daß das Carotin dem Chlorophyll b
Sauerstoff entzieht und daß dieser aus dem gebildeten Xanto-
phyll unter der Wirkung eines Enzyms entbunden wird.“ (Will-
stätter u. Stoll 1913, S. 25.) Baly hat diese Auffassung in
folgendes Reaktionsschema gekleidet:
1. Chlorophyll a-j-H.2CO3-> Chlorophyll a • H2CO3
„ „ Lichtenersde „ „ „
2. Chlorophyll a • H2CO3-> Chlorophyll b ■ HCOH
3. Chlorophyll b • HCOH-Chlorophyll b + HCOH
4. Chlorophyll b-|-Carotin -> Chlorophyll a-|-oxyd.Carotin
(= Xanthophyll)
5. Xanthophyll H2O-> Carotin 4“ O2
H. Fischer hält hinsichtlich der von ihm gegebenen Konsti-
tutionsermittlung von Chlorophyll a and b eine Verwandlung
bzw. Rückverwandlung der einen Komponente in die andere
für unmöglich, dagegen scheint ihm nicht ausgeschlossen, daß
Chlorophyll b ein biologisches Abbauprodukt von Chlorophyll a
ist. Wenn diese Auffassung mit Recht bestände, dann wäre es
physiologisch bedeutsam, daß gewisse Pflanzen keine Abbau-
produkte von Chlorophyll a, also kein Chlorophyll b enthalten.
Unter geeigneten Versuchsbedingungen müßten sich bei den
Chlorophyll a-Pflanzen schließlich doch noch Spuren von Chlo-
rophyll b nachweisen lassen.
Einige genetische Befunde über die Bildung des Chlorophylls
deuten darauf hin, daß beide Komponenten auf besondere Erb-
faktoren zurückgehen und daß daher eine chemische Umwandlung
von Chrorophyll a und b innerhalb der Pflanze im Sinne eines
Oxydation-Reduktion-Vorganges kaum in Betracht kommt.
Auch die von uns ermittelte Tatsache, daß sich in Fichten-
keimlingen Chlorophyll a und b im Dunkeln bilden, wobei natur-
gemäß der photosynthetische Assimilationsprozeß unterbleibt,
deutet darauf hin, daß das Chlorophyll b kein physiologisches
„Oxydationsprodukt“ von Chlorophyll a sein kann. Vielmehr be-
weist der Befund, daß sich die beiden Chlorophyllkomponenten
nicht nur genetisch, sondern auch physiologisch selbständig ver-