der Säugetiere des Eiszeitalters 19
ein nördlicher Zugänger zu gelten. Die Funde aus dem Forestbed
(Dawkins 1883, Reynolds 1934, Schertz 1937) sind in ihrer strati-
graphischen Stellung nicht so gesichert, daß der Klimacharakter
aus einer Begleitfauna erschlossen werden könnte. Die geologisch
und biologisch vollständig zu beurteilenden Fundstücke aber be-
weisen, daß auch Praeovibos und damit die diluvialen Ovibovinen
überhaupt Kaltformen gewesen sind. Wo wir sie im europäischen
Diluvium finden, sind sie Zeugen für glaziale Klimaverhältnisse,
für das Bestehen einer Vereisung.
Dieses Ergebnis erfährt keine Einschränkung dadurch, daß von
Nihowan (China) aus frühdiluvialen Ablagerungen ein „Ovibovine“
angegeben wird, denn dessen Verwandschaft mit Ovibos ist, wie
Stehlin (Dubois et Stehlin 1933) betonte, nur unbestimmt und un-
sicher, und es ist nicht geprüft, ob er zum Standwild des Gebietes
zur Bildungszeit der fossilführenden Ablagerungen gehörte oder
nur als Zugänger zu gelten hat.
Ebensowenig berührt die diluvialen Befunde, daß auf silbernem
Pferdebrustschmuck, den Ausgrabungen bei Noin Ula in der Nord-
mongolei aus der Zeit um Christi Geburt zutage brachten, wie Mar-
cus (1933) mitteilt, Moschusochsen dargestellt sein sollen. Boroffka
(1926) bildet eine Silberplakette mit dem Relief eines dieser Tiere ab.
An anderer Stelle (Soergel 1942 a) ist gezeigt worden, daß es sich
nicht schlechthin um einen Moschusochsen handelt. Aber auch wenn
man entgegen unserem Befund annehmen wollte, daß vor etwa
2000 Jahren noch Moschusochsen in der Nordmongolei gelebt hät-
ten, so würden sich daraus für die Beurteilung des Klimacharak-
ters der diluvialen europäischen Moschusochsen keine unserer Auf-
fassung widersprechenden Folgerungen ableiten lassen. Bis in die
nördliche Mongolei, das hier in Betracht kommende Gebiet völlig
umschließend, reicht die Verbreitung des Dauerfrostbodens. Die
mittlere Jahrestemperatur in den weiten Bergländern liegt unter
0°C, weit unter 0°C die Mitteltemperatur der Monate Oktober
bis März. Die Winter sind außerordentlich kalt. Es handelt sich um
klimatische Verhältnisse, die bis auf die stärkere sommerliche Er-
wärmung, besonders in den tiefer liegenden Gebieten, denen des eis-
zeitlichen Mitteleuropa ähnlich sind, so daß auch hier der Moschus-
ochse, könnte sein Vorkommen vor 2000 Jahren und darüber hinaus
seine Zugehörigkeit zum Standwild wirklich belegt werden, unter
einem wesentlich härteren Klima lebte, als es heute oder während
der Zwischeneiszeiten in Mitteleuropa herrschte.
ein nördlicher Zugänger zu gelten. Die Funde aus dem Forestbed
(Dawkins 1883, Reynolds 1934, Schertz 1937) sind in ihrer strati-
graphischen Stellung nicht so gesichert, daß der Klimacharakter
aus einer Begleitfauna erschlossen werden könnte. Die geologisch
und biologisch vollständig zu beurteilenden Fundstücke aber be-
weisen, daß auch Praeovibos und damit die diluvialen Ovibovinen
überhaupt Kaltformen gewesen sind. Wo wir sie im europäischen
Diluvium finden, sind sie Zeugen für glaziale Klimaverhältnisse,
für das Bestehen einer Vereisung.
Dieses Ergebnis erfährt keine Einschränkung dadurch, daß von
Nihowan (China) aus frühdiluvialen Ablagerungen ein „Ovibovine“
angegeben wird, denn dessen Verwandschaft mit Ovibos ist, wie
Stehlin (Dubois et Stehlin 1933) betonte, nur unbestimmt und un-
sicher, und es ist nicht geprüft, ob er zum Standwild des Gebietes
zur Bildungszeit der fossilführenden Ablagerungen gehörte oder
nur als Zugänger zu gelten hat.
Ebensowenig berührt die diluvialen Befunde, daß auf silbernem
Pferdebrustschmuck, den Ausgrabungen bei Noin Ula in der Nord-
mongolei aus der Zeit um Christi Geburt zutage brachten, wie Mar-
cus (1933) mitteilt, Moschusochsen dargestellt sein sollen. Boroffka
(1926) bildet eine Silberplakette mit dem Relief eines dieser Tiere ab.
An anderer Stelle (Soergel 1942 a) ist gezeigt worden, daß es sich
nicht schlechthin um einen Moschusochsen handelt. Aber auch wenn
man entgegen unserem Befund annehmen wollte, daß vor etwa
2000 Jahren noch Moschusochsen in der Nordmongolei gelebt hät-
ten, so würden sich daraus für die Beurteilung des Klimacharak-
ters der diluvialen europäischen Moschusochsen keine unserer Auf-
fassung widersprechenden Folgerungen ableiten lassen. Bis in die
nördliche Mongolei, das hier in Betracht kommende Gebiet völlig
umschließend, reicht die Verbreitung des Dauerfrostbodens. Die
mittlere Jahrestemperatur in den weiten Bergländern liegt unter
0°C, weit unter 0°C die Mitteltemperatur der Monate Oktober
bis März. Die Winter sind außerordentlich kalt. Es handelt sich um
klimatische Verhältnisse, die bis auf die stärkere sommerliche Er-
wärmung, besonders in den tiefer liegenden Gebieten, denen des eis-
zeitlichen Mitteleuropa ähnlich sind, so daß auch hier der Moschus-
ochse, könnte sein Vorkommen vor 2000 Jahren und darüber hinaus
seine Zugehörigkeit zum Standwild wirklich belegt werden, unter
einem wesentlich härteren Klima lebte, als es heute oder während
der Zwischeneiszeiten in Mitteleuropa herrschte.