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Soergel, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1941, 4. Abhandlung): Der Klimacharakter der als nordisch geltenden Säugetiere des Eiszeitalters — Heidelberg, 1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.43858#0032
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W. SOERGEL: Der Klimacharakter

Klimaverhältnisse auf Landschafts-, Boden- und Gesteinsbildung.
Sie sind daher, wenn sie auch keineswegs als Kaltformen schlecht-
hin gelten dürfen, für weite Gebiete ebenfalls klimatische, damit
fazielle und stratigraphische Indikatoren.
Diese drei Säugetiergruppen bilden mit Mammut und Wollnas-
horn den Grundbestand der eiszeitlichen Fauna, die entgegen
Penck’s Auffassung also durch Säugetiere sehr gut charakterisiert
ist. Das zeigt insbesondere der Säugetierbestand des Löß (vgl.
Soergel 1940), dessen glaziale, ja hochglaziale Stellung unbestritten
ist. Daß in dem weiten Gebiet, über das die eiszeitliche Tierwelt
verbreitet war, die Faunenbestände im einzelnen stark abgewan-
delt, der Anteil jeder der drei Säugergruppen recht verschieden
war, ist selbstverständlich. Gebietsgebundene Besonderheiten im
Klima-, im Landschafts- und im Bodencharakter mußten zu Dif-
ferenzierungen führen. Diese kommen im diluvialen Verbreitungs-
bild der Arten, vor allem auch in der lokalen Gliederung der Vor-
kommen, wesentlich verschärft zum Ausdruck, weil die über-
lieferungsmöglichkeiten für verschiedene Arten nach Körpergröße,
Lebensweise, Todesursache und Todesart sehr verschieden ge-
wesen sind und weil sehr maßgebliche Unterschiede auch in den
Fundmöglichkeiten bestehen. Neben der Körpergröße bzw. der
Größe der überlieferbaren Hartteile spielen der Charakter des ber-
genden Gesteins und die Art seines Abbaues eine entscheidende
Rolle. Deshalb gibt auch der artenreichste eiszeitliche Faunenbe-
stand eines Fundortes nur einen Ausschnitt aus der eiszeitlichen
Tierwelt. Mag dieser örtlich recht gering sein, das mindert die fa-
zielle und stratigraphische Bedeutung der vertretenen Eiszeittiere
ebensowenig wie ein Mitvorkommen klimatisch anspruchsvollerer
Arten. Denn derartige gemischte Totengemeinschaften müssen sich
(vgl. Soergel 1940) in der normalen Grenzzone zwischen der kalten
und der gemäßigten Lebensgemeinschaft und darüber hinaus über-
all dort gebildet haben, wo sommerliche Zuwanderer in kälteren
und wo winterliche Zuwanderer in wärmeren Gegenden erschienen.
Der klimatische Charakter der eiszeitlichen Tierwelt ist be-
stimmt durch die nordischen Elemente, die zum großen Teile, wie
gezeigt werden konnte, schon im Altdiluvium den Kaltformencha-
rakter gewonnen hatten, den sie heute besitzen. Nicht an jedem
Ort, wo ihre Reste in diluvialen Ablagerungen sich finden, bezeu-
gen sie ein hochglaziales, dem gegenwärtigen arktischen sehr ähn-
liches Klima, weil Winterwanderungen sie auch in weniger klima-
 
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