Metadaten

Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1909, 3. Abhandlung): Über Lichtemission und deren Erregung — Heidelberg, 1909

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37022#0031
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
31

Über Lichtemission und deren Erregung.
benachbarten S-Atom desselben Zenlrums aufgespeichert. Wären
wir im UMZ der betreffenden Bande, in der Kälte (wo kein Nach-
leuchten, nur Aufspeicherung erfolgt), so würde dieser Zustand,
welchen wir auch Polarisation der Zentren genannt hatten, be-
stehen bleiben. Im DZ jedoch, bei höherer Temperatur, in
welchem eben das Nachleuchten erfolgt, werden, offenbar durch
Vermittlung der Wärmebewegungen der Atome (durch Nähe-
wirkung), die aufgespeicherten Elektronen vom S-Atom wieder
abgegeben und kehren zu ihrem Metallatom zurück, wobei eben
das Leuchten erfolgt. Die Intensität des Leuchtens wird der in
der Zeiteinheit zurückkehrenden Elektronenzahl proportional
sein, das ist dn / dt, worin n die Zahl der im S-Atom auf ge-
speicherten, im Metallatom noch fehlenden Elektronen ist. Dem
Quadrat dieser Zahl, n-, ist aber die Kraft proportional, welche
S-Atom und Metallatom infolge ihrer Ladungen zusammenzieht,
und welche für die Größe der Nähewirkung als maßgebend an-
zunehmen wäre. Die in der Zeiteinheit zurückkehrende Menge,
dn / dt, wird also ebenfalls iP proportional zu erwarten sein:
— dn / dt = an2, woraus das Integral n = 1 / (c at) (a und c
positive Konstanten), so daß J — a / (c atP kommt, wie es
den Beobachtungen entspricht. Eine andere Deutung des-
selben Abklingungsgesetzes ist von den Herren NiCHOLS und
MERRiTT gegeben worden (1. c.). Diese Deutung kann uns aber
nicht zulässig erscheinen, denn es wird dabei wesentlich ange-
nommen, daß die Produkte der Erregung („Ionen") durch den
Phosphor diffundieren, wobei das aus einem Zentrum stammende
Ion mit dem Reste eines beliebigen anderen Zentrums sich (unter
Leuchten) wieder vereinigen könne. Letzteres ist aber durchaus
nicht der Fall, denn, wie wir damals bereits nachgewiesen hatten
(1904, S. 671 und 481), „es speichert jede Zentrensorte (also auch
jedes Zentrum) seine eigene Erregung auf, so daß sie von keiner
anderen (ebenfalls erregten) Bande, das ist Zentrensorte, ver-
braucht werden kann". Man könnte die Deutung dahin modi-
fizieren, daß die vielen, gesondert funktionierenden Abteilungen
des Metallatoms (siehe S. 35) mit ebenfalls vielen Abteilungen
des zugehörigen S-Atoms ein elektronenaustauschendes System
bilden, wobei widerspruchsfrei und ohne spezielle Annahmen
über die Nähewirkung dasselbe Gesetz folgte.
Im ersten Teil des Abklingens lagern sich, wie wir sahen,
die beiden Prozesse m und u übereinander und über den Dauer-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften