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Becker, August; Baerwald, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1909, 4. Abhandlung): Zur Kenntnis der Elektrizitätsträger in Gasen: über die durch Kathodenstrahlen erzeugten Elektrizitätsträger — Heidelberg, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.37023#0003
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In einer vorhergehenden Untersuchung i) des einen von
uns ist gezeigt worden, daß die Träger der Ouecksilberfall-
eiektrizität ebenso wie die von Herrn ÄSELMANN2) studierten,
durch fallende Flüssigkeiten — Wasser und Kochsalzlösungen
- in Luft erzeugten Träger keine einheitliche Wanderungs-
geschwindigkeit im elektrischen Felde besitzen, und die Be-
obachtung der zeitlichen Abnahme ihrer Beweglichkeit hat es
wahrscheinlich gemacht, daß die Ursache der Existenz ver-
schieden beweglicher Träger nicht lediglich in den besonderen
Erzeugungsbedingungen, sondern auch in einer zeitlich zunehmen-
den Komplexbildung der Gasmoleküle unter der Wirkung der von
der elektrischen Ladung der Träger herrührenden Attraktions-
kräfte liege. Sind an der beobachteten Komplexbildung, wie
nach dem Ausfall besonderer Versuche über den etwaigen Ein-
fluß fremder Bestandteile anzunehmen war, lediglich die Mole-
küle des Gases beteiligt, so würde sie als eine allgemeine,
bisher nicht beachtetes) Erscheinung in leitenden Gasen zu
vermuten sein, deren Kenntnis für die Deutung aller Messungen
der Eigenschaften von Elektrizitätsträgern in Gasen neue Ge-
sichtspunkte liefern würde. Sie würde insbesondere allgemein
gegen die bisherige Annahme der Unveränderlichkeit einmal ge-
bildeter und weiterhin sich selbst überlassener Träger sprechen
und, wie es scheint entgegen der bisherigen Beobachtung, er-
warten lassen, daß in allen Fällen jede im Augenblick der
1) A. BECKER, & -P/ays., im Druck.
2) E. ÄSELMANN, Diss. Kiel 1905 und <P PAys. iP, p. 960. 1906.
2) Die bisherigen Vorstellungen über die Konstitution der Elektrizitäts-
träger, zu denen die früheren Messungen der Trägereigenschaften geführt haben,
sehen zwar' auch die unter gewöhnlichen Verhältnissen in Gasen gebildeten
Träger als kleine Komplexe der Moleküle des Gases mit geladenem Kernmolekül
an, die sie aber als zeitlich konstant und für alle Träger von einheitlicher Größe
betrachten. Eine direkte Beobachtung einer Komplexbildung war bisher noch
nicht gemacht.

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