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Becker, August; Baerwald, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1909, 4. Abhandlung): Zur Kenntnis der Elektrizitätsträger in Gasen: über die durch Kathodenstrahlen erzeugten Elektrizitätsträger — Heidelberg, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.37023#0025
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Zur Kenntnis der Elektrizitätsträger in Gasen.

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Feldes auf die Wanderungsgeschwindigkeit der Träger im
Hauptkondensator nachweisen ließe. Erzeugt wurde das Feld
mittels eines Gleichstrom-Wechselstrom-Umformers mit variier-
barer Wechselzahl und Spannung zwischen zwei in etwa 2'5 cm
einander gegenübergestellten Metallplatten von 2'5 cm Breite
und 5 cm Länge, die isoliert und mit ihrer Fläche parallel zur
Längsachse in eine 5 cm weite und 12 cm lange Messingröhre
eingesetzt wurden, die das leitende Gas normal zur Richtung
der elektrischen Kraft zu passieren hatte. Als Versuchsgase
wurden Kohlensäure und Sauerstoff verwandt.
Die beistehende Fig. 8 gibt für Kohlensäure die Resultate.
Im ersten Falle durchströmt das Gas vom Zweigpunkt Z (Fig. 1)
aus die genannte Röhre für das Wechselfeld und tritt unmittel-
bar danach in den Hauptkondensator ein; im zweiten Falle ist
zwischen Zweigpunkt und Wechselfeldröhre die früher benutzte
Messingröhre von 2'4 cm Weite und 64 cm Länge geschaltet.
Die mit und ohne angelegtes Wechselfeld gemachten Beob-
achtungen sind direkt miteinander vergleichbar.
In beiden Fällen ist unter der Wirkung des Wechselfelds
ein deutlich stärkerer Anstieg der Kurve zu erkennen, deren
Maximalwerte im ersten Falle die ohne Wechselfeld erhaltenen
etwas überschreiten, im letzteren dagegen ungeändert lassen.
Während hier demnach die Gesamtträgerzahl, die den Konden-
sator betritt, keine Veränderung zu erfahren scheint, kommen
dort zu den ohne Wechselfeld beobachtbaren Trägern neue
in geringer Zahl hinzu. Die in beiden Fällen auftretenden
schnelleren Träger können im ersteren teilweise lediglich infolge
besonderer Begünstigung durch das Wechselfeld der Messung
erhalten werden, im letzteren dagegen nur auf Kosten lang-
samerer Träger entstanden sein, so daß hier tatsächlich eine
Andeutung für eine teilweise Zerstörung größerer Molekül-
komplexe durch das Wechselfeld vorliegt. Das scheinbar wider-
sprechende Ergebnis im ersteren Falle wird verständlich, wenn
man beachtet, daß die Rekombination der Träger — namentlich der
schnelleren — während ihres Durchtritts durch das Wechselfeld
durch dieses im Durchschnitt erschwert wird, und daß dieser
Einßuß, der dem Kondensator schnelle Träger erhält, relativ
um so mehr von Bedeutung sein wird, je größer die diesem Ein-
fluß unterworfene Trägerdichte ist.
 
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