Metadaten

Laub, Jakob; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1909, 6. Abhandlung): Zur Theorie der longitudinalen magnetooptischen Effekte in leuchtenden Gasen und Dämpfen — Heidelberg, 1909

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37025#0003
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
§ 1. Das Problem des Leuchtprozesses gehört sicherlich
zu den wichtigsten Fragen der Physik, denn der Leuchtvorgang
scheint sehr geeignet, nähere Aufklärung über die Struktur des
Atoms zu liefern. Im Jahre 1905 gelang es Herrn P. LENARDQ aus
einer Reihe von überaus einfachen Versuchen sehr wichtige
Schlüsse über das Wesen des Leuchtens zu ziehen. Er fand, daß
sowohl im elektrischen Bogen wie auch im Bunsenbrenner der
„Saum" der Flamme, welcher den Sitz der Hauptserien bildet, der
Wirkung eines elektrischen Feldes ausgesetzt, nicht beeinflußt
wird. Hingegen wanderte derjenige Teil der Bunsen-, resp. der
Bogenflamme, welcher die Nebenserien emittiert, im elektrischen
Felde nach der negativen Seite. Sehr instruktiv waren die Ver-
suche mit einer Alkoholflamme, welche Natriumdämpfe enthielt.
Da eine solche Flamme überhaupt nur die Hauptserie emittiert,
zeigte sie in einem Felde von 2000 Volt gar keine Wanderung.
Auf Grund der genannten wie auch noch vieler anderen ex-
perimentellen Tatsachen stellt Herr LEN ARD die Hypothese auf,
daß die Emissionszentren der Hauptserie elektrisch neutrale
Metallatome sind; die Nebenserien sollen durch positiv geladene
Metallatome, welche negative Elementarquanten verloren haben,
emittiert werden. Die in der Flamme freigewordenen Atome be-
halten nicht, dauernd ihre positive Ladung, sondern befinden
sich abwechselnd im geladenen und wieder unelektrischen
Zustand.
Kurz darauf gelang es Herrn STARK, den DoppLER-Effekt
an von einer irdischen Quelle emittiertem Licht zu entdecken,
indem er zeigte, daß das von einer Kanalstrahlenröhre stam-
mende Licht auf der photographischen Platte ein verschobenes
Linienspektrum liefert. STARK fand in dem DoppLER-Effekt die

1) P. LENAHD, ÜJ/M. & P^ys., W P' 138, 1905 (vgl. ÜMMfÜ. & P^7/S'., 9,
C42. 1902).

l*
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften