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Laub, Jakob; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1909, 6. Abhandlung): Zur Theorie der longitudinalen magnetooptischen Effekte in leuchtenden Gasen und Dämpfen — Heidelberg, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.37025#0005
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Longitudinale magnetooptische Effekte in leuchtenden Gasen und Dämpfen.

prozeß gleichmäßig beteiligt zu sein; die Tatsache, daß die weniger
magnetisch beeinflußbaren Teilchen das Licht aussenden, deutet
W. WiEN so, daß das Leuchten entweder von den nur kurze
Zeit geladenen, oder von den neutralen Teilchen herrührt.
Die WiEN'schen Versuche beziehen sich auf hohe Vakua;
auch die Beobachtungen über den DOPPLER-Effekt sind hei ver-
hältnismäßig niedrigen Drucken gemacht. —
§ 2. In folgendem möchte ich mir gestatten, einige Über-
legungen mitzuteilen, die vielleicht für den Experimentator auf
diesem Gebiete von einiger Bedeutung werden und zur Klärung der
oben skizzierten Fragen beitragen können. Daß die magnetische
Drehung der Polarisationsebene in verdünnten, leuchtenden
Gasen experimentell untersucht werden kann, zeigen die sehr
wertvollen Messungen von Herrn R. L.ADENBURG^), dem es kürz-
lich gelungen ist, die anomale Rotationsdispersion des Lichtes
in der Nähe der Ha-Linie in einer mit Wasserstoff gefüllten
Geißlerröhre nachzuweisen. '— Für unsere Zwecke wäre es
sehr vorteilhaft, die Rotationsdispersion in leuchtenden Alkali-
dämpfen (Natrium) und in Ouecksilherdampf zu messen, weil dann
stärkere Drehungen zu erwarten sind. Ferner müßte man die
Beobachtungen hei genau definierten elektrischen Verhältnissen
ausführen. Von großem Interesse wäre es, die Rotation des
Lichtes in einer mit Gleichstrom gespeisten Geißlerröhre zu be-
obachten. — Außerdem würde die Messung des in folgendem
zu erwähnenden Effektes zweiter Ordnung für die Relativitäts-
theorie von Bedeutung sein.
§ 3. Betrachten wir nun die Fortpflanzung des Lichtes in
der positiven ungeschichteten Lichtsäule einer Geißlerröhre, die
der Wirkung eines konstanten Magnetfeldes ausgesetzt ist. Im
Anschluß an die Arbeiten der Herren LENARD, STARK und WiEN
nehmen wir an, daß in der positiven Lichtsäule die in der Richtung
von der Anode zur Kathode bewegten Teilchen (es können sowohl
positiv geladene wie auch neutrale Atome sein) die wesentlichen
Träger des Lichtes sind. Von der magnetischen Rotations-
dispersion des Lichtes in der positiven Lichtsäule machen wir
uns folgendes Bild:
An den in der Richtung von der Anode zur Kathode be-
wegten Lichtträgern haften resonanzfähige Dipole, die, von

D R. LADENBURG, Brestau 1909.
 
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