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Koenigsberger, Johann; Kutschewski, Josef; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 13. Abhandlung): Beobachtungen über Kanalstrahlen — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37039#0004
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Joh. Koenigsberger und Jos. Kntschewski:

den Beobachtungsraum gelangt oder nicht. Wir haben jetzt an
reinem Sauerstoff diese Versuche wiederholt und das frühere
bestätigt gefunden.
2. W. WiEN fand zuerst, daß die Lichtemission des neutralen
Kanalstrahls mit sinkendem Druck im Beobachtungsraum ab-
nimmt. Wir hatten dasselbe gesehen und bei etwa 0,00005 mm
überhaupt keine für unsere Augen merkliche Lichtemission wahr-
genommen. Die Wiederholung mit Messingkathode und in Sauer-
stoff bestätigte diese Angaben.-)
3. Bei unseren früheren Versuchen war in Quecksilber, Luft,
Kohlensäure der positive Wasserstoffanteil durch geeignete Be-
handlung der Kathode und Glaswände auch bei ganz niedrigen
Drucken zum Verschwinden gebracht worden. Das stand im
Widerspruch zu den Beobachtungen von J. J. THOMSON, wonach
bei geringen Drucken stets Wasserstoff im Kanalstrahl, vielleicht
als primäre positive Einheit, auftritt. Wir haben unsere diesbe-
züglichen früheren Versuche wiederholt und bestätigt gefunden
und glauben die Differenzen gegenüber J. J. THOMSON dadurch er-
klären zu können, daß wir annehmen, daß der Wasserstoff im
wesentlichen vom Kathodenmaterial geliefert wird. Folgender
Versuch scheint uns das direkt zu beweisen. Wir haben mit
neuem Messingkonus und Aluminiumschutzplafte, die etwas, aber
nicht stark ausgeglüht werden konnten, an Stelle des früher
benutzten wasserstoffreien Eisenkonus, als Kathode in reinem
Sauerstoff gearbeitet.
Alan erhält dann wegen der langen Kapillare (10 cm) und des
ziemlich großen Abstandes Kathode von Schirm (25 cm) bei 0,002 mm
nicht mehr den von W. WiEN, E. GEHRCKE und O. REICHENHEIM
gefundenen positiven Sauerst.offanteil. Derselbe wird vielmehr
vorher neutralisiert; den Grund hierfür hat schon früher J. J. THOM-
SON Q angegeben. Wenn wir mit dieser SauerstofffüHung bei
dauerndem Gang der Luftpumpe stets bei 0,002 mm Druck
im Entladungs- und Beobachtungsraum arbeiteten, so erhielten
wir zuerst nur den neutralen Anteil; dieser zeigte mit der Anord-
nung der gekreuzten Magnete nach L J. THOMSON nur eine äußerst
schwache Dissoziation; ein primärer oder sekundärer dissoziierter
positiver Anteil war kaum merklich vorhanden. Nach etwa 3 Alin.
beginnen beide deutlich zu werden; nach 10 Alin. halten wir bei
b Ü&A. /JeMÖ ÜP, !oc. cit., p. 9.
D J. J. THOMSON, PAP. JP/y., 16, p. 689. 1908.
 
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