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Koenigsberger, Johann; Kutschewski, Josef; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 13. Abhandlung): Beobachtungen über Kanalstrahlen — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37039#0008
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Job. K'oenigsbergei' und Jos. Koiscliewski:

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kommt. Wird der Magnet jetzt gegen die Kathode verschoben, so
daß die neutralen Strahlen zwischen, aber nicht auf die Konden-
satorplatten fallen, so ist sofort Jonisation vorhanden, die
gegenüberliegende Platte wird aufgeladen. Das zeigt, daß eine
Stoßionisation durch neutrale Teile von großer Ge-
schwindigkeit allein wohl möglich ist., und an sich ein prinzi-
pieller Einwand gegen ein Vorhandensein einer solchen
Jonisation in Gasen von hoher Temperatur nicht be-
steht, wenn auch der experimentelle direkte Nachweis stets
Einwänden unterliegen mag. Bei dieser Jonisation entstehen
in Luft nach unsern Beobachtungen 3 Arten von Jonen:
erstens sehr langsame positive und negative Gasionen von
gewöhnlicher Beschaffenheit, zweitens je nach der Menge des
beigemengten Wasserstoffs (vgl. I. 4) in geringem Maße posi-
tive Jonen, die sich mehr oder minder rasch neutralisieren,
drittens magnetisch und elektrisch leicht ablenkbare Jonen, deren
Masse annähernd gleich der des Wasserstoffatoms und deren Ge-
schwindigkeit von der Größenordnung 10? ist. Diese letztere
Jonen werden auch erheblich reflektiert, wenn sie auf Glas- oder
Metallwände anffreffen, während das für Kanalstrahlen mit
größerer Geschwindigkeit nicht zutrifft. Diese letzteren Jonen sind,
wie wir glauben, die von W. WiEN und J. J. THOMSON zuerst auf-
gefundenen, aus den neutralen Kanalstrahlen bei Gegenwart von
Wasserstoff durch Dissoziation gebildeten positiven Strahlen. Ihre
Richtung ist im wesentlichen die der primären neutralen Kanal-
strahlen. Das Fernhalten von negativen Kanalstrahlionen haben
wir nach dem Vorgang von W. WiENQ durch Fernhalten des
Quecksilberdampfes erreicht.
Alle diese sekundären aus dem neutralen Strahl gebildeten
Jonen sind aber, wie schon erwähnt, nur nachweisbar, wenn der
neutrale Strahl mit Gasmolekülen zusammenstößt. Auch diese
sekundären positiven Strahlen rufen kein Leuchten her-
vor, ivie sich bei der magnetischen Ablenkung beobachten läßt.
Daher haben wir jetzt, um die Energie der Lichtemission im Ver-
hältnis zur translatorischen Energie zu schätzen, Versuche nur
an den neutralen Kanalstrahlen unternommen, um die gesamte
kinetische Energie nach der Methode von W.WiEN mittelst'Thermo-
element zu messen, die Zahl der neutralen Kanalstrahlteile photo-
graphisch und nach der Scintillationsmethode von REGENER für
6) W. WIEN, PAys. ZA, 11, p. 377. 1910.
 
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