Metadaten

Engler, Carl; Becker, W.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 15. Abhandlung): Die Bildung der Erdalkaliperoxyde — Heidelberg, 1910

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37041#0004
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
4

C. Engter und W. Becker:

des Peroxydes notwendigen hohen Temperatur eine Spaltung
des Sauerstoihnoteküis angenommen werden müsse, die Wirkung
also gemäß der Gleichung vor sich gehe:
BaO -j- 0 — BaOg.
ENGLER und WEISSBERG vertreten dagegen in ihren „kri-
tischen Studien über die Vorgänge der Autoxydation" die gegen-
teilige Auffassung, sie nehmen an, daß infolge Anwesenheit
wenn auch nur ganz geringer Mengen Wasser Zwischenbildung
von Barythydrat eintrete und die Reaktion unter Einwirkung
von molekularem Sauerstoff nach der folgenden Gleichung
verlaufe:
OH
Ba + 0, = BaO, + H,0,.
OH 2
Die Klarstellung dieses Reaktionsverlaufs darf deshalb in-
sofern ein etwas weitergehendes Interesse für sich in Anspruch
nehmen, als es sich dabei um die Entscheidung der Frage handelt,
ob auch bei dem in Frage stehenden Prozeß, wie es die so-
genannte Peroxydtheorie voraussieht, der Sauerstoff als Molekül
wirkt. Der direkte Nachweis, daß Bariumperoxyd beim Glühen
des Oxydes im Sauerstoffgasstrom sich auch nicht in Spuren
bildet, ist noch nicht gelungen; man beobachtete vielmehr auch
in völlig „trockener" Reaktion stets Bildung von etwas Barium-
peroxyd.
In der Voraussetzung, daß der Grund dafür möglicherweise
darin zu suchen sei, daß bisher kein absolut trockener Sauer-
stoff angewendet wurde und die Herstellung des erforderlichen
Bari um oxydes, welches vollkommen frei sowohl von Wasser als
auch von Peroxyd ist, ausnahmsweise große Schwierigkeiten be-
reitet, wurden die Versuche unter sorgfältigstem Ausschluß von
Wasser und schon vorhandenen Spuren Peroxyd wiederholt und
im Anschluß daran dann der Einfluß ganz kleiner, dann auch
etwas größerer Wassermengen auf die Peroxydbildung verfolgt.
Ganz reines, für unsere Zwecke brauchbares Bariumoxyd
konnte nach bisherigen Methoden nicht erhalten werden; es
wurde deshalb eine neue Methode ausgearbeitet, darin bestehend,
daß das nach TuENARD durch Fällung erhaltene Peroxydhydrat,
welches sein Wasser beim Erhitzen leicht abgibt, eine Stunde
lang im Vakuum auf 950° erhitzt wird. Der nach KASSNERS
Methode dargestellte reine Sauerstoff wurde zuerst durch ge-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften