R
P. Lenard:
Alles, was in dieser Weit geschieht, ist Bewegung, Orts-
veränderung ein für allemal gegebenen Stoffes.
Von Neuauftreten, sowie von Verschwinden von Stoff ist
nirgends das mindeste Anzeichen vorhanden. Es wird sich also
weiter nur darum handeln, anzugehen, welcher Art der Stoff
ist, wie er im Raum verteilt ist und welcher Art seine Be-
wegungen sind, und da müssen wir zuerst die fundamentale An-
gabe machen, daß der Stoff, das Bewegte, woraus wir die ge-
samte materielle Welt bestehen sehen, von zweierlei Art ist:
Materie und Äther.
Aus Alaterie bestehen alle die greifbaren Körper um uns,
die festen, flüssigen und gasförmigen, unser eigener Körper, alles
was aus den rund 100 Elementen, das ist Atomsorten der Chemie
aufgebaut ist. Denn in unserem Bilde hat die Maferie, wie wohl-
bekannt, körnige Struktur. Die Körner nennen wir Atome, und
es gib! deren wie gesagt rund hunderterlei Sorten, die im all-
gemeinen sich nicht ineinander verwandeln. Geben wir unserm
Bilde etwa 10-millionenfache Vergrößerung, so werden diese
Körner erbsengroß. Sie sind gewöhnlich zu mehreren gruppiert
und diese Gruppen, welche selbständig beweglich sind, nennen
wir Moleküle. So haben wir z. B. im Wasserdampf je zwei Atome
Wasserstoff und ein Atom Sauerstoff fest gruppiert zu einem selb-
ständig beweglichen Wassermolekül. Alle Materie, die wir um
uns her sehen, ist nur Anhäufung solcher Moleküle, und dieses
Bild der Materie hat heute außerordentliche Feinheit erreicht.
Eine Fülle von quantitativen Zügen enthält es, die alle schon
unzählbare quantitative Proben an der Wirklichkeit bestanden
haben und uns untrügliche Führer durch die sämtlichen Er-
scheinungen der unbelebten Materie geworden sind. Nichts ist
dem Naturforscher unzweifelhafter, als daß er mit diesem Bilde
von. der Materie auf völlig treffendem Wege ist.
Bemerkenswert sind die ganz großen Moleküle. Im Wasser-
dampfmolekül haben wir nur drei Atome. Wenn aber zehn-
mal hunderttau sende von Atomen ein Molekül bilden, das dann
schon eine ganze komplizierte kleine Welt für sich ist, wie es
z. B. ein Protoplasmamolekül sein muß, dann können die Mole-
küle das festhalten, was wir Geist, nennen. Sie werden dann
Träger der wunderbaren Erscheinungen des Lebens, worüber
der Naturforscher von heute mit seinen Bildern, die ihm sonst
P. Lenard:
Alles, was in dieser Weit geschieht, ist Bewegung, Orts-
veränderung ein für allemal gegebenen Stoffes.
Von Neuauftreten, sowie von Verschwinden von Stoff ist
nirgends das mindeste Anzeichen vorhanden. Es wird sich also
weiter nur darum handeln, anzugehen, welcher Art der Stoff
ist, wie er im Raum verteilt ist und welcher Art seine Be-
wegungen sind, und da müssen wir zuerst die fundamentale An-
gabe machen, daß der Stoff, das Bewegte, woraus wir die ge-
samte materielle Welt bestehen sehen, von zweierlei Art ist:
Materie und Äther.
Aus Alaterie bestehen alle die greifbaren Körper um uns,
die festen, flüssigen und gasförmigen, unser eigener Körper, alles
was aus den rund 100 Elementen, das ist Atomsorten der Chemie
aufgebaut ist. Denn in unserem Bilde hat die Maferie, wie wohl-
bekannt, körnige Struktur. Die Körner nennen wir Atome, und
es gib! deren wie gesagt rund hunderterlei Sorten, die im all-
gemeinen sich nicht ineinander verwandeln. Geben wir unserm
Bilde etwa 10-millionenfache Vergrößerung, so werden diese
Körner erbsengroß. Sie sind gewöhnlich zu mehreren gruppiert
und diese Gruppen, welche selbständig beweglich sind, nennen
wir Moleküle. So haben wir z. B. im Wasserdampf je zwei Atome
Wasserstoff und ein Atom Sauerstoff fest gruppiert zu einem selb-
ständig beweglichen Wassermolekül. Alle Materie, die wir um
uns her sehen, ist nur Anhäufung solcher Moleküle, und dieses
Bild der Materie hat heute außerordentliche Feinheit erreicht.
Eine Fülle von quantitativen Zügen enthält es, die alle schon
unzählbare quantitative Proben an der Wirklichkeit bestanden
haben und uns untrügliche Führer durch die sämtlichen Er-
scheinungen der unbelebten Materie geworden sind. Nichts ist
dem Naturforscher unzweifelhafter, als daß er mit diesem Bilde
von. der Materie auf völlig treffendem Wege ist.
Bemerkenswert sind die ganz großen Moleküle. Im Wasser-
dampfmolekül haben wir nur drei Atome. Wenn aber zehn-
mal hunderttau sende von Atomen ein Molekül bilden, das dann
schon eine ganze komplizierte kleine Welt für sich ist, wie es
z. B. ein Protoplasmamolekül sein muß, dann können die Mole-
küle das festhalten, was wir Geist, nennen. Sie werden dann
Träger der wunderbaren Erscheinungen des Lebens, worüber
der Naturforscher von heute mit seinen Bildern, die ihm sonst