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P. Lenard:
Als ein Kontinuum dürfen wir uns ihn keinesfalls vorstellen, wenn
wir Mechanismus in ihm suchen. Nehmen wir an, er sei aus lauter
einzelnen Abteilungen, die wir kurz Zellen nennen mögen, zu-
sammengestzt; der Masseninhalt jeder Zelle sei in Rotation be-
griffen; die Rotationsachse habe bei jeder Zelle eine andere
Richtung. Kurzum der Äther bestehe aus lauter einzelnen rotie-
renden Massen mit im großen ungeordneter Achsenrichtung. Die
Eigenschaften rotierender Massen sind gut studiert. Wir haben
danach folgendes: Die einzelnen rotierenden Massen, Zellen, sind
ohne allen Widerstand gegeneinander verschieblich; das Vor-
handensein der Rotation hindert das nicht, und insofern haben
wir die Eigenschaften einer Flüssigkeit; aber die Rotation bewirkt,
daß Verdrehungen der einzelnen Zellen um beliebige Achsen
nicht möglich sind, und dies ergibt die Eigenschaften des innerlich
starren Elockes. Der Unterschied zwischen der Starrheit von
Materie im festen Aggregatzustand und der Starrheit dieses gyro-
statischen Äthers ist nur dieser, daß im festen Körper die Teile
keine Verdrehungen dulden, weil sie von den Nachbarteilen durch
Kräfte festgehalten werden, was aber auch zugleich ihre Verschieb-
lichkeit hindert; im Äther werden die Verdrehungen durch die
inneren Rotationen verhindert, was die Verschieblichkeit nicht
beeinflußt. Denken wir uns nun z. E. eine Kugel (Ataterie) durch
ein solches gyrostatisches Medium bewegt. Sie wird keinerlei
Widerstand erfahren. Der Widerstand, welchen eine Kugel bei Ee-
wegung in einer materiellen Flüssigkeit erfährt, rührt von zweierlei
her: erstens Reibung bei Verschiebung der Flüssigkeitsschichten
gegeneinander; diese ist im Äther nicht vorhanden, da wir keine
Wärmebewegung seiner Teile haben. Zweitens Wirbel (Kiel-
wasser), die sich hinter der bewegten Kugel bilden; diese können
im Äther ebenfalls nicht zustande kommen, da die vorhandenen
Rotationen das Zustandekommen weiterer Rotationen verhindernd)
Die Kugel wird sich also ungehindert ohne Widerstand durch
dieses Medium bewegen. Das dabei stattfindende seitliche Aus-
weichen des Mediums, welches Massenverschiebung im Medium
erfordert, würde nur eine scheinbare Vergrößerung der Masse der
Kugel zur Folge haben. Wir werden zum Schlüsse in der außer-
ordentlich geringen Raumerfüllung der Materie eine genügende
P Hierzu würde auch schou die Reibungslosigkeit des Äthers genügen; denn
ohne Reibung entstehen keine Wirbel, sowie ohne Reibung auch keine vor-
handenen Wirbel verschwinden können.
P. Lenard:
Als ein Kontinuum dürfen wir uns ihn keinesfalls vorstellen, wenn
wir Mechanismus in ihm suchen. Nehmen wir an, er sei aus lauter
einzelnen Abteilungen, die wir kurz Zellen nennen mögen, zu-
sammengestzt; der Masseninhalt jeder Zelle sei in Rotation be-
griffen; die Rotationsachse habe bei jeder Zelle eine andere
Richtung. Kurzum der Äther bestehe aus lauter einzelnen rotie-
renden Massen mit im großen ungeordneter Achsenrichtung. Die
Eigenschaften rotierender Massen sind gut studiert. Wir haben
danach folgendes: Die einzelnen rotierenden Massen, Zellen, sind
ohne allen Widerstand gegeneinander verschieblich; das Vor-
handensein der Rotation hindert das nicht, und insofern haben
wir die Eigenschaften einer Flüssigkeit; aber die Rotation bewirkt,
daß Verdrehungen der einzelnen Zellen um beliebige Achsen
nicht möglich sind, und dies ergibt die Eigenschaften des innerlich
starren Elockes. Der Unterschied zwischen der Starrheit von
Materie im festen Aggregatzustand und der Starrheit dieses gyro-
statischen Äthers ist nur dieser, daß im festen Körper die Teile
keine Verdrehungen dulden, weil sie von den Nachbarteilen durch
Kräfte festgehalten werden, was aber auch zugleich ihre Verschieb-
lichkeit hindert; im Äther werden die Verdrehungen durch die
inneren Rotationen verhindert, was die Verschieblichkeit nicht
beeinflußt. Denken wir uns nun z. E. eine Kugel (Ataterie) durch
ein solches gyrostatisches Medium bewegt. Sie wird keinerlei
Widerstand erfahren. Der Widerstand, welchen eine Kugel bei Ee-
wegung in einer materiellen Flüssigkeit erfährt, rührt von zweierlei
her: erstens Reibung bei Verschiebung der Flüssigkeitsschichten
gegeneinander; diese ist im Äther nicht vorhanden, da wir keine
Wärmebewegung seiner Teile haben. Zweitens Wirbel (Kiel-
wasser), die sich hinter der bewegten Kugel bilden; diese können
im Äther ebenfalls nicht zustande kommen, da die vorhandenen
Rotationen das Zustandekommen weiterer Rotationen verhindernd)
Die Kugel wird sich also ungehindert ohne Widerstand durch
dieses Medium bewegen. Das dabei stattfindende seitliche Aus-
weichen des Mediums, welches Massenverschiebung im Medium
erfordert, würde nur eine scheinbare Vergrößerung der Masse der
Kugel zur Folge haben. Wir werden zum Schlüsse in der außer-
ordentlich geringen Raumerfüllung der Materie eine genügende
P Hierzu würde auch schou die Reibungslosigkeit des Äthers genügen; denn
ohne Reibung entstehen keine Wirbel, sowie ohne Reibung auch keine vor-
handenen Wirbel verschwinden können.