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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 16. Abhandlung): Über Äther und Materie: Vortrag ... — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37042#0018
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18

P. Lenard:

je ein Ring in einer Wellenlänge. Wäre der Lichtstrahl durch die
Erzitterung eines einzelnen Elektronenpaares entstanden, so
würde in jeder seiner Wellenlängen nur ein einzelner solcher
ringförmig geschlossener Wirbelfaden sein, und alle so ent-
stehenden Lichtstrahlen wären in dieser Beziehung einander
gleich. Es ist bemerkenswert, daß alles sichtbare Licht, das wir
finden (nicht die Wellen HERTz'scher Oszillatoren), in der Tat eine
Zusammenhäufung solcher Wellen mit je nur einem Wirbelfaden
sein muß, denn alles dieses Licht kommt von der Erzitterung der
einzelnen elektrischen Elementarquanten, welche zu den Atomen
der betreffenden, leuchtenden Körper gehörend)
(Ponderomotorische Kräfte.) Es handelt sich nun noch
um die wichtige Frage, ob die Wirbel und Strömungen im Äther,
als welche wir uns die elektrischen bzw. magnetischen Kräfte
mm in ihm sitzend vorstellen, auch wirklich solche Anziehungen
und Abstoßungen hervorbringen, wie wir sie an Elektrizitäten
und Magnetpolen beobachten. Die Frage nach Kraftwirkungen,
ausgeübt von inneren Bewegungen eines inkompressibelen, mit
Masse begabten Mediums ist nach den hydrodynamischen Glei-
chungen zu beantworten, wenn es auch meist eine besondere
mathematische Leistung ist, diesen Gleichungen die Antworten
abzugewinnen, welche sie enthalten. Die beiden BjERKNES haben
wiederholt, eingehende Untersuchungen in dieser Richtung an-
gestellt und sie haben gezeigt., daß in der Tat Kräfte genau der
verlangten Art, nach dem NEWTON-CouLOMB'schen Gesetz
wirkend, auftreten müssen. Man kann in bestimmten Fällen auch
leicht experimentell das Vorhandensein solcher Kräfte zeigen,
wobei Wasser als Medium funktionieren kann. Besonders gut.
ausführbar ist der Versuch, zwei pulsierende (periodisch sich
vergrößernde und verkleinernde, aus Kautschukmembran herstell-
bare) Kugeln unter Wasser zu versenken und zu zeigen, daß diese
beiden Kugeln alsdann in der Tat einander anziehen oder ab-
stoßen, je nachdem sie in gleichem oder entgegengesetztem Takte
pulsieren. Die Kugeln wirken nur durch die Bewegungen auf-
einander, welche sie im Wasser bervorbringen (und zwar handelt
es sich in diesem Falle um kurze hin- und hergehende Be-
wegungen, welche in Wasser leichter störungsfrei zu verwirk-
lichen sind als dauernde Strömungen). Ein Ort, von welchem der
q Dies könnte der Kern der Lichtquantenhypotbese von M. PLANCK und
A. EiNSTEiN sein.
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