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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 18. Abhandlung): Über die Spannung frischer Wasseroberflächen und über die Messung derselben durch schwingende Tropfen — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37044#0008
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8

P.Lenard:

abzufallen, so daß dann auch die über die ellipsoidischen Schwin-
gungen gelagerten, störenden Partialschwingungen nach höheren
Kugelfunktionen mehr in Wegfall kommen. Was die Berechnungs-
weise anlangt, so war die ursprünglich benutzte Eliminationsart
der unbekannten Anfangsgeschwindigkeit der Fallbewegungen der
Tropfen durch Kombination zweier beobachteter Fallwege'i) in-
sofern ungünstig, als Meßfehler in den Fall wegen verhältnismäßig
großen Einfluß auf das Resultat gewannen. Ich ziehe cs daher
jetzt vor, von einer direkten Ermittlung des Anfangspunktes der
Fallbewegung der Tropfen auszugehen, wonach die Messung eines
einzigen, zwischen zwei Reflexen (flachen Ellipsoiden) gelegenen
Fallweges genügt.^) Besondere, photographische Versuche bei
intermittierender Beleuchtung der fallenden Tropfen mit Hilfe
von Stimmgabeln von gemessenen Schwingungszahlen zeigten mir,
daß die Fallbewegung der Tropfen so verläuft, als läge ihr An-
fangsort mit der Geschwindigkeit Null sehr nahe dort, wo er
eben aufhört durch die Oberflächenspannung vom Rohre getragen
zu werden. Der Tropfen hat in diesem Augenblicke, kurz vor
seiner Abschnürung, die in Fig. 1 gezeichnete Form. Bis zu dieser



Phase hat sich der Tropfen in der Tat nur verhältnismäßig langsam
an der äußeren Rohrwand gleitend nach unten bewegt ; von hier
ab wirkt die Oberflächenspannung kaum mehr verzögernd und
die schnelle Fallbewegung beginnt. Der Tropfen selbst ist in
diesem Augenblicke langgestreckt ellipsoidisch und er geht nach
oben in einen ihn mit dem Rohre verbindenden Flüssigkeits-
zylinder über. Die Höhe dieses Zylinders, auf deren Ermittlung
es ankommt, beträgt bei den hier benutzten engen Röhren stets
nur wenige Zehntel Millimeter, und da es genügt, die Höhe des An-
W i. c., 1887, p. 233.
W Von diesen Gesichtspunkten aus hat bereits Herr 0. JAHNKE
im Kieter und dann im Heidelberger physikalischen Institut die Methode
benutzt (Dissert. Heidelberg, 20. Sept. 1909).
 
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