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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 18. Abhandlung): Über die Spannung frischer Wasseroberflächen und über die Messung derselben durch schwingende Tropfen — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37044#0003
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im Jahre 188G hatte ich eine Methode zur Messung der
Oberflächenspannung von Flüssigkeiten aus den ellipsoidischen
Schwingungen frei fallender Tropfen ausgearbeitet. Die Methode
hat die beiden großen Vorzüge, ganz frische, völlig reine
Oberflächen zu benutzen und unabhängig von stets variablen
und schwer zu messenden Randwinkeln zu sein, und es waren
auch alle in Betracht kommenden Fehlerquellen bereits damals
eingehend untersucht worden.— Es erwies sich zwar die
Methode in der damals angegebenen Ausführung als nicht leicht
zu handhaben und auch keiner sehr großen Genauigkeit fähig;
sie war aber doch für die Frage nach der Veränderlichkeit der
Oberflächenspannung hei frisch gebildeten Oberflächen sogleich
von Interesse und Wert. Die Methode zeigte hei Wasser, daß
so frische Oberflächen, wie sie hier benutzt werden, eine
größere Spannung besitzen als ältere, ebenfalls völlig reine Ober-
flächen 2), und die sich hieraus ergebende, auch ohne Verunreini-
gung erfolgende zeitliche Abnahme der Oberflächenspannung
frisch gebildeter Wasseroberflächen zeigte sich in der Tat auch bei
den Messungen schon während der kurzen, nur Wo Sekunde
betragenden Fallzeit der Tropfen; es ergaben höher gelegene
Fallwege größere Oberflächenspannungen als tiefer gelegene.
Die größten damals gemessenen Werte, in runder Zahl 7,8 und
7,9 mgr/mm, fanden sich bei den frischesten benutzten Ober-
flächen (Zeitintervall zweier Tropfen nur 0,199 sec.; 1. c. Tab. 111).
Es geht daraus hervor, daß die anfängliche Spannung einer

0 P. LENARD, ÜMM. P PAyg. %. PAew., 30, p. 209, 1887.
2) Es war das entgegen der damaligen Erwartung, wonach ganz
frische, sicher reine Oberflächen konstante Normalwerte der Spannung
ergeben sollten. Man wußte, besonders aus den Untersuchungen von
G. QuiNCKE, daß schon geringe Verunreinigungen durch Ausbreitung die
Oberflächenspannung erniedrigen und so die Resultate aller Messungen,
welche nicht ganz frische Oberflächen benutzen, leicht fälschen können.
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