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Windaus, Adolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 2. Abhandlung): Untersuchungen über Colchicin I. — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37027#0003
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Die chemische Erforschung des Colchicins, des wirksamen
Bestandteils der Herbstzeitlose, ruht seit über zwanzig Jahren.
Es ist überraschend, daß die Chemiker diesem Alkaloid, das als
Gichtmittel bekannt und geschätzt isH), ein so geringes Interesse
entgegenbringen; dabei ist bisher über die Konstitution des Col-
chicins so wenig bekannt, daß eine Wiederaufnahme der alten
Arbeiten ebenso wünschenswert wie aussichtsreich erscheint.
Ich habe darum gerne einer Anregung der Firma C. F.
Böhringcr & Söhne (Mannheim-Waldhof) Folge geleistet und die
Bearbeitung des Colchicins in Angriff genommen. Für das Ent-
gegenkommen, das mir die Firma Böhringer & Söhne bei der
Beschaffung des Materials bewiesen hat, spreche ich meinen
besten Dank aus.
Colchicin kommt in zwei Formen in den Handel, als Colchicin
crystallisatum und als Colchicin purissimum amorph. Das Col-
chicin crystallisatum ist das mit Kristall-Chloroform kristallisierte
Colchicin, das Colchicin purissimum amorph, ist von Kristall-
Chloroform befreit und besitzt kein Kristallisationsvermögen
mehr. Dem Colchicin kommt nach ZEISEL-) die Formel CggH^OgN
zu. Beim Kochen mit angesäuertem Wasser spaltet es Methyl-
alkohol ab und liefert Colchicein
(K,11^0,NCÜ0Cit, + 1HO = QoHggO^NCOOH + CH,OH
Colchicin. Colchicein.
Das Colchicein zerfällt beim Kochen mit verdünnten Säuren in
Essigsäure und Trimethylcolchicinsäure.
WHCOCHg WHg
C,,H„oy +HO = C„H„o/ " - ' H '
COOH FOOH
Colchicein. Trimethylcolchicinsäure.

Ö EßSTEfN, C&r (Ke 7V<rZw wu? Zen (ZAZZ, 2. Auflage,
1606, 8. 363.
b AfwmKAeAe CAewA ZF, 162 [18831; HZZ, 557 [1886]; ZW, 1 und
865 [1888].
 
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