Sitzungsberichte der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften

Oir J. J. THOMSONi) hat die Beobachtung gemacht, daß Kanal-
strahlen, einerlei in welchem Gase sie erzeugt werden, im all-
gemeinen immer nur zwei Arten von positiven Jonen enthalten,
deren — - (5-KT und 10G es wahrscheinlich macht, daß wir es
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mit positiven Strahlen von II und IL zu tun haben. Nur in Helium
tritt außer diesen beiden bei seinen Versuchen noch eine dritte
Art von positiven Strahlen auf mit - = 2,5- 10T die demnach dem
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einwertigen Helium zuzuschreiben sind.
Sir J. J. THOMSON zieht daraus den Schluß, daß Kanal-
strahien anderer Gase, wenn sie überhaupt, existieren, sich in
positive Id- und H.-Strahlen umwandeln.
Die weittragende Bedeutung dieser Auffassung läßt neues
Beobachtungsmaterial wünschenswert erscheinen, um so mehr,
als die THOMSON'sehen Ergebnisse im Gegensatz stehen zu denen
von den Herren W. WiEN, GEHRKE und REiciiENHEiM, KoENios-
BERGER und KuTSCHEWSKI.
Herr W. WiEN 2) hat bereits im Jahre 1902 gefunden, daß
sich bei sehr sorgfältiger Befreiung der Apparatur von Wasser-
stoff in den Kanalstrahlen auch Jonen nachweisen lassen, deren
magnetische Ablenkbarkeit sie als 0-Jonen auffassen läßt.
Diese Versuche sind unter Benutzung der von den Kanal-
strahlen erregten Glasfluoreszenz angestellt worden. In einer
neueren Mitteilung gibt Herr WiEN 3) an, daß sich gewöhnlich die
Fluoreszenz der Wasserstoffreste über die andere lagert und die
Beobachtung unmöglich macht. Aus diesem Grunde wendet er
nunmehr eine Thermosäule an, über welche die einzelnen Maxima
des Kanalstrahlenbündels nacheinander durch Änderung der mag-
*) J. J. THOMSON, TM. T&y., 1907, 76, p. 561, 1909, T8, p. 821, Dez. 1909,
März 1910.
9 W. WIEN, 8, p. 244, 1902.
9 W. WiEN, F7^/s. Z, TT, p. 377, 1910.