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Wolf, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 26. Abhandlung): Zur Ortsbestimmung im Luftschiff — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37052#0003
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llian hat sich verschiedentlich bemüht, die Bestimmung der
geographischen Koordinaten aus der Beobachtung der Gestirne
für die Luftschiffahrt brauchbar zu machen. Ahe Bestrebungen
gingen darauf hinaus, Höhen- oder Azimutbeobachtungen der
Sterne, zum Teif auch unter Zuhilfenahme magnetischer Be-
obachtungen oder Vorrichtungen, so rechnerisch zu kombi-
nieren, daß die beiden geographischen Koordinaten daraus er-
mittelt werden können. Dabei sollte die rechnerische Arbeit
möglichst abgekürzt und vereinfacht werden.
Es ist in der Tat, besonders durch die Bemühungen von
ScHWARZSCHiLD, gelungen, die für den Durchschnittsluftschiffer
ungewohnte Bcobachtungs- und Rechenarheit wesentlich zu redu-
zieren. Aber, wie ich aus der Besprechung mit verschiedenen
Praktikern ersehen habe, fürchten die Herren doch noch diesen
Rest von astronomischer Arbeit und sie werfen den Astronomen
vor, daß die Anstellung und Berechnung der Beobachtungen zu-
viel Zeit erfordert und das Luftschiff schon weit vom Be-
obachtungsort weggefahren ist, wenn das Resultat bekannt wird.
Weniger genau, aber rasch und ohne Recbenarbeit, das sei die
Forderung!
Es ist mir voriges Jahr gelegentlich des Frankfurter Preis-
ausschreibens der Gedanke gekommen, daß man die Aufgabe
wenigstens genähert fast ohne jede Rechenarbeit und Zeitverlust
lösen kann, wenn man das Prinzip des Äquatorials in geeigneter
Weise anwendet. Herr VON BASSUS hat mich jüngst veranlaßt,
den Gedanken zu skizzieren.
Wenn man ein Äquatorial schnell justieren, d. h. in die
richtige parallaktische Lage bringen will, dann benutzt man
die bekannte Deklination zweier verschieden stehender Sterne,
um dies auszuführen. Ein Stern nahe seiner Kulmination er-
möglicht, nachdem der Deklinationskreis des Äquatorials auf die
Deklination des Sternes eingestellt ist, die genähert richtige

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