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Wolf, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 26. Abhandlung): Zur Ortsbestimmung im Luftschiff — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37052#0006
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Mnx Wolf: Zur Ortsbestimmung im Luftschiff.

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der Achse und Drehen in Rektaszension zu fangen. Ein zweiter
Beobachter schaut durch f und bemüht sich mit dem Weststern,
wobei er hauptsächlich das Azimut der Achse verändert. Sobald
beide Beobachter ihren Stern im Okularring haben, wird IV
gegen BI, und HI gegen H geklemmt. Die Ablesung bei tp gibt
die Breite, die Ablesung hei t gibt den Stundenwinkel des Süd-
sterns, also die Ortszeit.
Eine von Refraktion nahezu freie Achsenlage könnte man
erhalten, wenn man zwei Sterne nahe gleicher Höhe im Osten
und Westen einstellen würde. Jene des Südsterns läßt sich
natürlich vorher oder nachher berücksichtigen.
Es ist nicht nötig, daß, wie eben geschildert, die beiden
Systeme I und II verbunden werden. Die Aufgabe läßt sich
ebenso lösen, ohne daß die Rektaszensionsdilferenz der Sterne
vorher eingestellt wird, sondern wenn jedes der beiden Fern-
röhrchen für sich im Stundenwinkel gedreht wird. Dann würde
das Ineinandergehen der beiden Achsen entbehrlich sein. Diese
Anordnung bietet auch noch sonst Vorteile, besonders dann,
wenn man bei der praktischen Ausführung des Apparates zu
Spiegelinstrumenten (und Libellen) übergehen würde. Dann
wäre es möglich, daß die Beobachtung von einem Beobachter
ausgeführt würde, der seitlich in die Polarachse hineinsehend
durch die zwei gebrochen ausgeführten Fernröhrchen die beiden
Sterne zur Deckung bringen könnte.
Da mir die Zeit mangelt, mich mit dem Ausbau eines solchen
Apparates zu befassen, so soll hier nur das Prinzip der Methode
angedeutet sein. Es würde sich zunächst darum handeln, zu
ermitteln, ob durch geeigneten Bau des Instrumentes das gleich-
zeitige Einfangen zweier Sterne leicht genug gemacht werden
kann. Gelingt das, dann läßt sich damit Länge und Breite so-
zusagen ohne Rechnung und Zeitverlust ermitteln.
Natürlich muß sich die Methode noch viel besser auf der
See als in der Luft verwenden lassen.
Heidelberg, Sternwarte, Oktober 1910.

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