Metadaten

Lenard, Philipp [Editor]; Ramsauer, Carl [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 31. Abhandlung): Über die Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase und über eine sehr reiche Quelle dieses Lichtes: Wenig absorbierbares und doch auf Luft wirkendes Ultraviolett, II. Teil — Heidelberg, 1910

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37057#0004
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
4

P. Lenard und C. Ramsauer:

wandelt (1900, Bd. 1)^), ist bereits in mehrfacher Hinsicht nutz-
bar geworden. Herr E. GoLDSTEiN hat, ausgehend davon, als-
bald eine Methode ausgearbeitet3), nach welcher eine gegebene
Sauerstoffmenge gänzlich in Ozon übergeführt werden kann,
was durch keines der früheren Verfahren möglich war. Herr
E. WARBURG hat es sehr wahrscheinlich gemacht, daß auch
das älteste Ozonisierungsverfahren, durch die sogenannten
stillen Entladungen, ebenfalls nur auf die Wirkung des ultra-
violetten Lichtes dieser Entladungen zurückzuführen seiA) Von
Wichtigkeit war dabei auch der Nachweis, daß das Licht nicht
nur ozonerzeugend, sondern auch umgekehrt ozonzerstörend
wirkt s), so daß sich bei der Bestrahlung von Sauerstoff ein
Gleichgewichtszustand mit einem gewissen Maximalozongehalt
einstellt.3) Dieses wird in der Tat bei Herrn GoLDSTEiN's
Ozonisierungsmethode benutzt, indem das bereits gebildete Ozon
durch Abkühlung und Verflüssigung fortgeschaift und also vor
Wiederzersetzung bewahrt wird.
Neben diesen Bestätigungen der Ozonbildung durch Licht
würde das negative Hesultat der Herren BORDIER und NoGiER?),
denen der Ozonnachweis mißlang, ohne Aufdeckung eines ob-
jektiven Grundes dieses Mißlingens 0 wohl nicht zu erwähnen
sein, wenn nicht diese Autoren eine neue Hypothese einführten,
welche von vornherein beachtenswert erscheinen muß, die Hy-
pothese nämlich, daß der Ozongeruch, welcher in der Nähe

0 Die schon früher in der Literatur sich vorfindende Angabe, daß ultra-
violettes Licht Ozonpapier bläue, kann nicht als Nachweis von Ozonerzeugung
durch das Licht angesehen werden, denn es ist die naheliegende Annahme einer
direkten Wirkung des Lichtes auf das' präparierte Papier nicht ausgeschlossen.
3) E. GOLDSTEIN, Her. d. CAem. Ges. 36, p. 3042, 1903.
o E. WARBURG, Berl. Akad., Nov. 1903.
0 E. WARBURG und E. REGENER, Berl. Akad., Juli 1904. Daß auch
bei der Ozonerzeugung durch die Spitzenentladung dieselbe umkehrbare Wir-
kung vorliegt, in Übereinstimmung mit der Annahme, daß auch diese Ozon-
erzeugung Wirkung des Lichtes der Spitzenentladung sei, war von Herrn
E. WARBURG bereits früher nachgew'iesen worden (Berl. Akad., Juli 1900).
3) Die Höhe des Maximalgehaltes wäre abhängig zu erwarten von der
Wellenlänge des Lichtes, wenn auf Sauerstoff sowohl, wie auf Ozon nur Licht,
wirkt, welches absorbiert wird; denn die Absorptionsspektren beider Gase sind
verschieden.
?) H. BORDIER u. T. NOGIER, Crw^es 147, p. 354, 1908.
s) Nach den Resultaten von Herrn E. VAN AUBEL (Lonnes HewrA 149,
p. 983, 1909), "welche eine ausführliche Bestätigung und Vervollständigung
unserer Beobachtungen von 1900 über Ozonerzeugung bilden, scheint ein
objektiver Grund des Mißlingens nicht vorhanden gewesen zu sein.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften