Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase. 11.
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Wir hatten aber außerdem auch Versuche mit staubfrei n)
filtrierter Luft in geschlossenen Bestrahlungsgefäßen ausgc-
führl, und zwar in zweierlei Weise. Bei der einen Anordnung
(1900, Bd. 1, S. 501) war das Bestrahlungsgefäß aus Glas,
mit 0,5 mm dickem Quarzverschluß zum Lichteintritt, und die
Gase strömten nach der Bestrahlung in einen Zylinderkonden-
sator, wo ihre Leitfähigkeit untersucht wurde. Es zeigte sich,
daß nicht nur positive, sondern auch negative Ladungen der
Kondensatorbeläge entladen wurden und zwar bei Entfernungen
bis zu 10 cm zwischen Lichtquelle und Bestrahlungsgefäß. Dieser
Versuch war zwar wegen der mitbestrahlten festen Wände da-
mals nicht, sogleich beweisend, er wurde es aber sehr bald später,
als über den Mechanismus der lichtelektrischcn Wirkung auf
feste Körper Aufklärung erhalten war.*8) Man konnte danach
unmittelbar schließen, daß die beobachtete Entladung negativer
Elektrizität durch das bestrahlte Gas nicht Folge von lichtelek-
trischen Wirkungen auf die festen Wände sein könne; denn
durch letztere Wirkung entstehen ohne äußere elektrische Kräfte
nur negative Träger in dem Gas, keine positiven.iQ Hätte also
das Licht nur auf die festen Wände gewirkt, so hätte das Gas
unipolar leitend sein müssen, und der Kondensator hätte nur
positive Ladungen verlieren können, ln Wirklichkeit verlor er
aber Ladungen beiderlei Zeichens sogar gleich schnell, was also
mit Recht als Wirkung des Lichtes auf das Gas zu deuten war.
Die Wirkung auf die festen Wände konnte nur zur Folge haben,
daß den im Gase selbst [erzeugten Trägern beiderlei Zeichens
noch ein Überschuß von negativen Trägern, herrührend von den
Wänden, beigemischt .Wurde, und 'dies zeigte sich in der Tat
dann, wenn das Gas genügend schnell strömte (1900, Bd. 3,
S. 308 und 309); es wurden dann positive Ladungen des Meß-
kondensators schneller entladen als negative^")
Bei der zweiten Art der Ausführung wurde die Leitfähig-
i?) Dies muß von Denjenigen übersehen worden sein, weiche glaubten, die
von Uns beobachtete Wirkung dem Staub der Zimmerluft zuschreiben zu sollen.
18) P. LENARD, Wiener Akad. 1899 und & RAT/sfA 5, 1902.
19) Man wird es durch w. u. folgende Versuche bestätigt finden, daß
durch Belichtung fester Metalle keine hier irgendwie in Betracht kommende
Menge positiver Träger im Gas entsteht.
so) Bei langsamer Strömung hat der Überschuß von negativen Trägern
Zeit, an die Wände der Rohrleitung zwischen Bestrahlungsgefäß und Konden-
sator zu gehen.
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Wir hatten aber außerdem auch Versuche mit staubfrei n)
filtrierter Luft in geschlossenen Bestrahlungsgefäßen ausgc-
führl, und zwar in zweierlei Weise. Bei der einen Anordnung
(1900, Bd. 1, S. 501) war das Bestrahlungsgefäß aus Glas,
mit 0,5 mm dickem Quarzverschluß zum Lichteintritt, und die
Gase strömten nach der Bestrahlung in einen Zylinderkonden-
sator, wo ihre Leitfähigkeit untersucht wurde. Es zeigte sich,
daß nicht nur positive, sondern auch negative Ladungen der
Kondensatorbeläge entladen wurden und zwar bei Entfernungen
bis zu 10 cm zwischen Lichtquelle und Bestrahlungsgefäß. Dieser
Versuch war zwar wegen der mitbestrahlten festen Wände da-
mals nicht, sogleich beweisend, er wurde es aber sehr bald später,
als über den Mechanismus der lichtelektrischcn Wirkung auf
feste Körper Aufklärung erhalten war.*8) Man konnte danach
unmittelbar schließen, daß die beobachtete Entladung negativer
Elektrizität durch das bestrahlte Gas nicht Folge von lichtelek-
trischen Wirkungen auf die festen Wände sein könne; denn
durch letztere Wirkung entstehen ohne äußere elektrische Kräfte
nur negative Träger in dem Gas, keine positiven.iQ Hätte also
das Licht nur auf die festen Wände gewirkt, so hätte das Gas
unipolar leitend sein müssen, und der Kondensator hätte nur
positive Ladungen verlieren können, ln Wirklichkeit verlor er
aber Ladungen beiderlei Zeichens sogar gleich schnell, was also
mit Recht als Wirkung des Lichtes auf das Gas zu deuten war.
Die Wirkung auf die festen Wände konnte nur zur Folge haben,
daß den im Gase selbst [erzeugten Trägern beiderlei Zeichens
noch ein Überschuß von negativen Trägern, herrührend von den
Wänden, beigemischt .Wurde, und 'dies zeigte sich in der Tat
dann, wenn das Gas genügend schnell strömte (1900, Bd. 3,
S. 308 und 309); es wurden dann positive Ladungen des Meß-
kondensators schneller entladen als negative^")
Bei der zweiten Art der Ausführung wurde die Leitfähig-
i?) Dies muß von Denjenigen übersehen worden sein, weiche glaubten, die
von Uns beobachtete Wirkung dem Staub der Zimmerluft zuschreiben zu sollen.
18) P. LENARD, Wiener Akad. 1899 und & RAT/sfA 5, 1902.
19) Man wird es durch w. u. folgende Versuche bestätigt finden, daß
durch Belichtung fester Metalle keine hier irgendwie in Betracht kommende
Menge positiver Träger im Gas entsteht.
so) Bei langsamer Strömung hat der Überschuß von negativen Trägern
Zeit, an die Wände der Rohrleitung zwischen Bestrahlungsgefäß und Konden-
sator zu gehen.