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Lenard, Philipp [Hrsg.]; Ramsauer, Carl [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 31. Abhandlung): Über die Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase und über eine sehr reiche Quelle dieses Lichtes: Wenig absorbierbares und doch auf Luft wirkendes Ultraviolett, II. Teil — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37057#0025
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Wirkungen sehr kurzweiligen ultravioletten Lichtes auf Gase. It. 2h
Vergleicht man die gegenwärtigen Resultate über Träger-
bildung und Absorption in den Gasen mit den entsprechenden
früheren Resultaten (1900), so fällt in bezug auf die Träger-
bildung vor allem auf (s. 1900, Rd. 1, S. 502), daß damals die Luft
zu den stärkst wirksamen Gasen gehörte — sie war fast ebenso
stark wirksam wie Kohlensäure —, während sie jetzt lOOOmal
schwächer wirkte als die Kohlensäure. Ganz entsprechend ist
auch in bezug auf Absorption (1900, Bd. 3, S. 316) der Haupt-
unterschied vorhanden, daß damals Luft (verglichen mit Wasser-
stoffgas) als stark absorbierend sich zeigte und jetzt als fast gar
nicht absorbierend. Nun ist zwar zwischen den früheren und
den jetzigen Versuchsbedingungen der Unterschied vorhanden,
daß früher die Gase von störenden Dämpfen nicht so frei ge-
halten wurden als jetzt, daß z. B. zu allen Gasleitungen Kautschuk-
schläuche benützt wurden; jedoch diese Verunreinigungen dürften
die verschiedenen Gase schwerlich in so sehr verschiedener Weise
getroffen haben, daß daraus so enorme Unterschiede in der gegen-
seitigen Stellung verschiedener Gase ohne weiteres erklärlich
würden. Vielmehr müssen die Unterschiede wohl in erster Linie
darauf zurückgeführt werden, daß es sich früher und jetzt um
verschiedene Wcllenlängengebiete gehandelt hat. Ganz dasselbe
zeigt auch der zweite Unterschied an, den man zwischen den
früheren und den jetzigen Resultaten findet, die Lichtabsorption
in der Kohlensäure betreffend. In allen früheren Versuchen zeigte
sich nämlich Kohlensäure deutlich durchlässiger als Luft (in
bezug auf Nebelkernbildungen 1900, Bd. 1, S. 498^^), in bezug
auf Trägerbildung 1900, Bd. 3, S. 316), während sie jetzt un-
durchlässiger ist selbst als Luft, die Kautschukdämpfe oder viel
Wasserdampf enthält, und es wurde dabei in allen Fällen käuf-
liche Kohlensäure benutzt. Die Verschiedenheit der Wellen-
längengebiete entspricht der bei den jetzigen Versuchen stets ein-
gehaltenen Vorschaltung von mindestens 4 cm Luftstrecke,
während bei den früheren Vergleichsvcrsuchen zwischen den ver-
schiedenen Gasen die Luftstrecken zwischen der Lichtquelle und
den Apparaten so kurz wie nur möglich gehalten, meist auf wenige
Millimeter reduziert wurden. Es konnten daher früher in Luft
stark absorbierbare und also auf dieselbe auch stark wirkende
Wellenlängen (ScHUMANN'sches Gebiet) mit zur Geltung kommen,

35) In der Veröffentlichung ist angegeben: „nicht undurchlässiger als Luft";
in den Vcrsuchsprotokollen findet sich auch: „fast so durchlässig wie Wasserstoff".
 
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