Bildung der Aminosäuren in den Pflanzen.
1 f
vor, soz. B. in dem vonTnEUB näher untersuchten Pangium edulc.
Eine einzige ausgewachsene Pflanze kann bis zu 375 g wasser-
freie Blausäure enthalten. Ferner kommt Blausäure schon in
Verbindung mit Aldehyden, als Oxynitrile, in den Nitrilglukosiden
recht verbreitet vor. Ich erinnere nur an das Amygdalin, welches
Mandelsäurenitril, an das Durrhin, welches p-Oxymandclsäure-
nitril, an das Phaseolunatin, welches Acetoncyanhydrin, und an
das Lotusin, welches Maltosecyanhydrin als Komponente enthält.
Daß die in den Pflanzen enthaltene Blausäure nun auch tat-
sächlich zur Eiweißsynthese dient, wird durch eine Arbeit von
C. RAVENNA und M. ZAMORANi?) wahrscheinlich gemacht. Die
beiden Forscher gingen von der Überlegung aus, daß, wenn
die Blausäure wirklich ein Zwischenprodukt der Aminosäure-
bildung ist, die Cyanwasserstoffproduktion zurücktreten oder
ganz verschwinden muß, wenn der Pflanze als Nährstoff fertige
Amidosäuren geboten werden. Sie fanden denn auch tatsäch-
lich, daß Sorghum vulgare-Pflanzen bedeutend weniger Blausäure
enthielten, wenn ihnen Asparagin als Nährstoff geboten wurde,
als solche Pflanzen, die diese Amidosäure nicht erhielten.
Durch diese Arbeit gewinnt die TREUB'sche Hypothese eine
große Wahrscheinlichkeit; ferner gibt sie uns eine ungezwungene
Erklärung dafür, daß die sämtlichen bisher in den Eiweißkörpern
aufgefundenen Amidosäuren a-Amidosäuren sind, denn hei der
STRECKER'schen Synthese können nur a-Amidosäuren entstehen.
Was nun die Bildung der Cyanwasserstoffsäure in den
Pßanzen anbelangt, so ist die einfachste Annahme wohl die, daß
sic durch Einwirkung von irgendwelchen organischen Körpern
auf Nitrate, resp. Salpetersäure entsteht. Die Bildung von Blau-
säure hei der Einwirkung von Salpetersäure auf organische
Körper oder bei der Zersetzung von Nitrokörpern ist denn auch
vielfach beobachtet worden.
Schon WÜHLER^) fand, daß heim Kochen von Pikrinsäure mit
Barytlösung Cyanwasserstoff entsteht ; später fanden dann Posa
und HüBNERs), daß Dinitrobenzol heim Kochen mit Kali- oder
Natronlauge ebenfalls Blausäure liefert; Nitrobenzol liefert diese
Säure ebenfalls, wenn es kurze Zeit mit schmelzendem Kali in
?) Pewf-Arwü' Perüe Hceodewm def 1909, V, 18 (2), 283. Aafw-
35 (1910), 82.
s) ÜMM. 73 (1828), 491.
8) Per. & JeMfscP (feg. 5 (1872), 408.
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vor, soz. B. in dem vonTnEUB näher untersuchten Pangium edulc.
Eine einzige ausgewachsene Pflanze kann bis zu 375 g wasser-
freie Blausäure enthalten. Ferner kommt Blausäure schon in
Verbindung mit Aldehyden, als Oxynitrile, in den Nitrilglukosiden
recht verbreitet vor. Ich erinnere nur an das Amygdalin, welches
Mandelsäurenitril, an das Durrhin, welches p-Oxymandclsäure-
nitril, an das Phaseolunatin, welches Acetoncyanhydrin, und an
das Lotusin, welches Maltosecyanhydrin als Komponente enthält.
Daß die in den Pflanzen enthaltene Blausäure nun auch tat-
sächlich zur Eiweißsynthese dient, wird durch eine Arbeit von
C. RAVENNA und M. ZAMORANi?) wahrscheinlich gemacht. Die
beiden Forscher gingen von der Überlegung aus, daß, wenn
die Blausäure wirklich ein Zwischenprodukt der Aminosäure-
bildung ist, die Cyanwasserstoffproduktion zurücktreten oder
ganz verschwinden muß, wenn der Pflanze als Nährstoff fertige
Amidosäuren geboten werden. Sie fanden denn auch tatsäch-
lich, daß Sorghum vulgare-Pflanzen bedeutend weniger Blausäure
enthielten, wenn ihnen Asparagin als Nährstoff geboten wurde,
als solche Pflanzen, die diese Amidosäure nicht erhielten.
Durch diese Arbeit gewinnt die TREUB'sche Hypothese eine
große Wahrscheinlichkeit; ferner gibt sie uns eine ungezwungene
Erklärung dafür, daß die sämtlichen bisher in den Eiweißkörpern
aufgefundenen Amidosäuren a-Amidosäuren sind, denn hei der
STRECKER'schen Synthese können nur a-Amidosäuren entstehen.
Was nun die Bildung der Cyanwasserstoffsäure in den
Pßanzen anbelangt, so ist die einfachste Annahme wohl die, daß
sic durch Einwirkung von irgendwelchen organischen Körpern
auf Nitrate, resp. Salpetersäure entsteht. Die Bildung von Blau-
säure hei der Einwirkung von Salpetersäure auf organische
Körper oder bei der Zersetzung von Nitrokörpern ist denn auch
vielfach beobachtet worden.
Schon WÜHLER^) fand, daß heim Kochen von Pikrinsäure mit
Barytlösung Cyanwasserstoff entsteht ; später fanden dann Posa
und HüBNERs), daß Dinitrobenzol heim Kochen mit Kali- oder
Natronlauge ebenfalls Blausäure liefert; Nitrobenzol liefert diese
Säure ebenfalls, wenn es kurze Zeit mit schmelzendem Kali in
?) Pewf-Arwü' Perüe Hceodewm def 1909, V, 18 (2), 283. Aafw-
35 (1910), 82.
s) ÜMM. 73 (1828), 491.
8) Per. & JeMfscP (feg. 5 (1872), 408.