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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 12. Abhandlung): Über die Absorption der Nordlichtstrahlen in der Erdatmosphäre — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37067#0008
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8

P.Lenard:

Auf unsere Schlüsse für die tiefer gelegenen Nordlichter, und
auf den Lauf der Absorption in den tiefer gelegenen Schichten
überhaupt, hat dieser Wasserstoffgehalt keinen Einfluh, weil dort
der in unseren Gleichungen enthaltene Einfluh der Hauptbestandteile
der Atmosphäre bei weitem überwiegtd") Nur für langsame Strahlen,
welche überhaupt nicht, tief herabkommen können, wäre die Rech-
nung durch gesonderte Berücksichtigung der einzelnen atmosphä-
rischen Gase zu verfeinern.
Aus der geringsten gemessenen Höhe, 37 km (der sich noch
5 andere Höhenwerte unter 50 km anschliehen), läht sich ein Grenz-
wert und ein wahrscheinlicher absoluter Wert des Absorptions-
vermögens a der Nordlichtstrahlen berechnen. Man sieht zunächst
aus den Kurven, dah die Höhe k der maximalen Absorption etwa
16 km über dem unteren Ende der Strahlen liegt, hat also k = 53 km
zu setzen, woraus sich a/cos b = 0*0011 cm^ ergibt. Da cos &
< 1, muß das Absorptionsvermögen a dieser Strahlen <f 0*0011 cm"^
gewesen sein. Das kleinste an Kathodenstrahlen irdischer Quellen
bisher beobachtete Absorptionsvermögen ist dagegen 0*0064 cm"h
Der absolute Wert des Absorptionsvermögen läßt sich schätzen,
wenn man annimmt, daß die Strahlen in Richtung der Inklinations-
nadel verliefen, was in der Tat in verhältnismäßig so großer Nähe
am Erdboden der kürzeste und also am weitesten hinabführende
Weg wäre, den Kathodenstrahlen nehmen könnten.^) Es wäre
dann für Bosekop, wo die Messungen ausgeführt wurden, b = 10",
cos b = 0'98 zu setzen, woraus sich a = 0*0011 cm** als wu/n*-
vfhs'ü0hM'C/'f des H .sw W ha esc cton er/ec? s ergibt.
Was die Strahlgeschwindigkeit anlangt, zu welcher dieses Ab-
sorptionsvermögen gehört, so beträgt nach Herrn STÖRMERS ersten
Berechnungen aus der Häufigkeitszone der Nordlichter das Produkt
H-R (Magnetfeld X Krümmungsradius) rund 1000000 GGS. Berück-
sichtigt man das magnetische Eigenfeld der um die Erde gelenkten
Strahlen, so wird H - R allerdings kleiner, v orauf ebenfalls Herr
STÜRMER aufmerksam gemacht hatdQ Der hiernach immerhin vor-
i°) Auch der etwa nach oben zunehmende Stickstoffgehalt der Atmosphäre
hat in erster Annäherung keinen Einfluß, da für die Absorption nur die für Stick-
stoff und Sauerstoff nahe gleiche Dichte der Gase in Betracht kommt.
n) Die Draperien bieten in der Tat den Anblick geradlinig herabdringender
(flächenhaft ausgebreiteter) Strahlung. Würden die Strahlen in anderer als In-
klinationsrichtung herabkommen, so würden sie nicht geradlinig, sondern spiralig
laufen müssen (vgl. A. STÜRMER, AncA. afes <Sü. rfe 7907, p. 107).
12) C. STÜRMER, CkwpA. 37, Okt. 1910.
 
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