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Lenard, Philipp [Hrsg.]; Ramsauer, Carl [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 16. Abhandlung): Über die Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase und über eine sehr reiche Quelle dieses Lichtes, 4: Über die Nebelkernbildung durch Licht in der Erdatmosphäre und in anderen Gasen, und über Ozonbildung — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37069#0003
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Im vorigen, HI. Teil dieser Arbeit^) waren wir zur Vorstellung
gelangt, daß die Bildung von großen Elektrizitätsträgern in Gasen
stets aut dem Wege der Anlagerung ursprünglicher, kleiner Träger
(oder auch freier negativer Quanten) an Nebelkerne — feste oder
auch flüssige, im Gase suspendierte Partikel irgendwelchen Ur-
sprungs — stattfindet. Ohne Mitwirkung solcher Partikel er-
gehen sich keine Träger von mehr als etwa 2-10"^ mm Durch-
messern) Es finden sich dann außer etwaigen freien Elementar-
quantenP) nur molekular kleine Träger im Gase, das ist Gas-
moleküle, welche Elementar quanten verloren bzw. auf genommen
haben und welche in diesem geladenen Zustande entweder allein,
oder mit Anlagerung einer nur geringen Zahl weiterer, neutraler
Gasmoleküle als kleine Molekulargruppeih) beweglich bleiben. Zu-
1) Ü7M&, 1910, 32.
2) Nach der Beweglichkeitskurve a, Fig. 8, Teil 111, S. 30, und der Ta-
belle I, S. 12 dortselbst.
3) Über die Gegenwart freier Elementarquanten in leitenden, kalten
Gasen vgl. die Untersuchungen von FRANCK ; s. Teil 111, S. 17, Fußnote 28,
wo wir ständigen Wechsel von Bindung (Absorption in Molekülen) und
Wiederfreiwerden der Quanten annehmen, wie in Flammen und in Kanal-
strahlen.
4) Die unter Beachtung aller Vorsichtsmaßregeln und irgendwie er-
sichtlichen Fehlerquellen aufgenommenen Beweglichkeitskurven im Teil 111
zeigen als kleinste Träger (Punkt k der Kurven, vgl. Teil 111, S. 11) nicht
einzelne Moleküle, sondern Komplexe von etwa doppeltem Moleküldurch-
messer an (1,2-10—6 mm, aus Kurve a, Fig. 8 im Teil 111; s. dort). Es
scheinen also, soweit die bisherige Kenntnis geht, die ursprünglich mono-
molekularen Träger alsbald (durch ihre elektrischen Kräfte) einige neutrale
Moleküle anzulagern. Wenn zu jedem Elektron nur eine Kraftlinie (Wirbel-
faden) gehört (vgl. TfAnr 2. Aufl., Heidelb., b. Winter,
1911), so wären lineare Aneinanderreihungen von Molekülen zu erwarten.
Der Zylinderkondensator (Feld _L Luftstrom), mit welchem unsere bisherigen
Messungen gemacht sind, ist allerdings gerade zur Aufsuchung der aller-
kleinsten Träger nicht so geeignet wie der Netzkondensator (Feld // Luft-
strom); es ist daher eine besondere Untersuchung der allerkleinsten Gas-
träger mit einem Netzkondensator verfeinerter Konstruktion im Radiologischen
Institut in Gang gesetzt worden, über deren Resultate später zu berichten
sein wird.

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