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Wülfing, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 20. Abhandlung): Über die Lichtbrechung des Kanadabalsams — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37073#0014
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E. A. WüHlng:

noch keine auffallende Gelbfärbung. Man muß also gewärtig
sein, solche extrem hohe Brechung auch bei farblosem Balsam
gelegentlich anzutreffen. Bei Schliffen unbekannter Fabrikation
wird man alle Diagnosen, die auf der Vergleichung des Brechungs-
exponenten beruhen, recht vorsichtig zu stellen haben.
So schnell und sicher wie die obere Grenze mit Hilfe von cu
jedes beliebig orientierten Quarzkornes fe-stzulegen ist, läßt sich
die untere Grenze nicht ermitteln. Die unteren Werte von Albit
liegen zu tief, Chalcedon kommt zu selten vor, Oligoklasalbit
ist auch nicht schnell identifiziert, und alle übrigen Mineralien
auf S. 10 liegen mit ihren Indizes zu hoch. Ich habe es daher
vorgezogen, an einer Reihe von Schliffen verschiedenster Her-
kunft direkte Bestimmungen mit dem Totalreflektometer auszu-
führen. Durch folgenden Kunstgriff ist es mir geglückt, solche
Messungen ohne wesentliche Schädigung des Schliffes machen
zu können. Ich durchschneide mit Hilfe eines Schreibdiamanten
das Deckglas an einer vom Dünnschliff freien Ecke und bedecke
dieses in den Katheten etwa 1 cm große Dreieck mit einem
Stückchen feuchten Filtrierpapieres. Während dieses Papierchen
von oben kühlt, wird mit einer winzigen, vielleicht 2 mm großen
Flamme eines Mikrobrenners der Objektträger nur einen Augen-
blick von unten her erwärmt und im gleichen Moment das drei-
eckige Deckglasstück zur Seite geschoben und abgehoben. Auf
ihm bleibt dann so viel Balsam haften, daß er, auf die Halb-
kugel eines Totalreflektometers vorsichtig aufgeschmolzen, zur
Lichtbrechungsbestimmung genügt. Auf diese Weise wurden
z. B. untersucht: drei beliebig herausgegriffene Schliffe einer
kürzlich von Dr. F. KuANTZ in Bonn bezogenen größeren Samm-
lung gesteinbildender Mineralien; zwei Schliffe einer ebenfalls
kürzlich erworbenen Suite von Gesteinsschliffen, hergestellt von
der Firma VoiGT & HocHGESANG in Göttingen; ein Schliff einer
vor vier Jahren von der letzteren Firma bezogenen Schliffsuite.
Ich erhielt folgende Werte:

An den Schliffen von

Dr. F. KuANTZ
1911


An den Schliffen von j 1,5372
VOIGT & HOCHGESANG 119J j 1,5350
 
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