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Wolf, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 37. Abhandlung): Die Entfernung der Sterne: Vortrag — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37304#0017
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Die Entfernung der Sterne.

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es an. KüSTNER hgt die Linienverschiebung bei einigen der
Sterne gemessen. Diese Sterne entfernen sich von uns in jeder
Sekunde um 40 km.
Aus dem Kartenbiid läßt sich ablesen, daß die Sterne sich
unter dem Winkel von etwa 29° schräg nach hinten bewegen
(Fig. 3). Aus den 40 km nach hinten folgen daher 46 km schräg
auf den Fluchtpunkt zu, und 20 km in der Projektion seitlich
auf den Himmelsgrund.
Die seitliche Bewegung auf dem Himmelsgrund (nach links
in der Fläche der Figur) ist uns in ihrem scheinbaren Betrage
als die Eigenbewegung bekannt. Alan hat sie zu ^/ioo Bogen-
sekunden pro Jahr gemessen, oder 0"-0000000035 in der Zeit-
sekunde. So klein sehen also von uns aus betrachtet 20 km
dort draußen aus.
Daraus läßt sich sofort errechnen, daß diese Sterne in einem
Abstand von 120 Lichtjahren von uus ihres Weges ziehen. Also
etwa 120 Lichtjahre ist diese Sternenherde von uns entfernt!
AVie wunderbar haben hier die alte messende Astronomie
und die Spektralanalyse ineinander gegriffen. Unser alter BuNSEN
würde Freudentränen vergossen haben, wenn er diesen Triumph
hätte erleben dürfen.-
Die Verbindung von Spektralanalyse und Positionsbestim-
mung hat uns aber noch viel weiter in den Raum hinausgeführt.
In bewunderungswürdiger Arbeit hat CAMPBELL auf der Lick-
Sternwarte die spektroskopische Bewegung von etwa 1300 Sternen
ermittelt, von jedem mit einer Sicherheit von wenigen Zehnteln
des Kilometers gemessen, wie rasch er sich uns nähert oder fort-
ziehf. Diese Bewegungen hat er mit den bekannten schein-
baren Verschiebungen der Sterne, den Eigenbewegungem ver-
glichen, und dadurch haben wir einen Einblick in die durch-
schnittliche, räumliche Verteilung dieser Sterne erhalten.
Eines der merkwürdigsten Ergebnisse dieser Untersuchungen,
mit deren Anfängen die Namen von IvAPTEYN, Boss und HERTZ-
SPRUNG innig verknüpft sind, ist das folgende.
Die Sterne des* Himmels zeigen im Spektroskop sehr ver-
schiedene Spektra. Alan hat sie nach der Art ihrer Farbenbänder
in Klassen ordnen können, eine Arbeit, die wir hauptsächlich
dem unermüdlichen PiCKERiNG verdanken.
Jede Klasse repräsentiert einen bestimmten Entwicklungs-
zustand der Gestirne. Es gibt jüngere und ältere Sterne, heißere


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