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Koenigsberger, Leo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 9. Abhandlung): Zur Erinnerung an Jacob Friedrich Fries: Rede — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37065#0014
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14

LeoKoenigsberger:

Eigenschaften nur durch Experimente ermittelt werden können;
ja mau geht so weit, den räumlichen Beziehungen keine von
den Körpern absolut unabhängige Bedeutung beizulegen, sie
vielmehr als ein System von Vereinbarungen zur Darstellung
physikalischer Tatsachen zu betrachten.
Alle Begriffserklärungen in der Mathematik sind für
ERiES Konstruktionen der Begriffe in reiner Anschauung; das
System der mathematischen Wissenschaft selbst ein hypothe-
tisches in dem Sinne, daß auf die Wahrheit einer Behauptung
geschlossen wird unter der Voraussetzung einer schon als wahr
bewiesenen Grundbehauptnng — oder wie KANT sich aus-
drückt. es wird ein Gesetz geschaffen für die Ordnung des einen
nach dem anderen einer Erschcinungsreihe, in welcher
das Denken an die Stelle der Erscheinungen tritt.
Er weist der reinen Mathematik die Aufgabe zu, aus dem
G anzen der Erkenntnisse die rein anschauliche Form in Ordnung,
Zahl, Gestalt und Dauer herauszuheben; der ibr anhaftende Mangel
einer leeren Abstraktion, in welcher der selbsttätige reflek-
tierende und analysierende Verstand das klarste Werkzeug der
Selbstbeobachtung besitzt, muß durch die theoretische Natur-
wissenschaft ergänzt werden, um einen bestimmten Gehalt der
sinnlichen Erkenntnis jenen Gesetzen zu unterwerfen.
In der reinen Bewegungslehre NEWTONS sicht er dagegen die
Philosophie der angewandten Mathematik; sie ist ihm eine auf
die philosophische Erkenntnis vom körperlichen Wesen der
Dinge hin gerichtete reine Mathematik, in welcher die geo-
metrische Bewegung nur die Richtung dieser und die be-
schriebenen Räume, die phoronomische noch die Ge-
schwindigkeit, und die dynamische Bewegung auch die be-
wegte Masse und die wirkenden Kräfte in den Kreis ihrer Be-
trachtung ziehen.
ln der Zeit erblickt FmES das Nacheinander in der Ordnung
des Mannigfaltigen, die anschauliche Verbindung der Existenz
der Gegenstände nach einer Dimension; im Raum das Neben-
einander mit seinen drei Dimensionen, in beiden eine stetige
Zusammensetzung von Größen — wobei er mit KANT unter
einer Größe die Extension eines Gedankendinges versteht, der
Messung unterworfen und daher wesentlich auf das Endliche
beschränkt. Rrdem er nun die mathematischen Abstraktionen
über die Vorstellungen von Zeit und Raum hinausgehen läßt
 
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