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Wolf, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1912, 14. Abhandlung): Das Spektrum der Nova Geminorum 1912 — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37318#0004
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4(A. 14)

Max Wolf:

April 13 bis Mai 13 mußte der Spektrograph leider für die Dauer-
aufnahme eines Nebelflecks verwandt werden, für den es sonst
in diesem Jahr zu spät geworden wäre.
Die Spektra sind alle an dem Spektrographen von 2 Prismen,
der am 72 cm-Reflektor angebracht war, aufgenommen; für alle
ist die nämliche Spaltweite von 0,03 mm, die gleiche Fokusierung
und die gleiche Plattensorte benutzt worden. Die Platten waren
derselben Emulsion von MATTER entnommen, die ihr Empfind-
iichkeitsmaximum bei der Wellenlänge 430 besitzt. Es ist des-
halb auch nur der blaue und violette Teil des Spektrums behandelt
worden. Der Anschluß der Wellenlängen erfolgte meist an Eisen,
zweimal an Zink-Kupfer.
Ich habe versucht, die acht ersten der obigen Aufnahmen im
Bilde wiederzugeben. Die Originale sind elfmal vergrößert.
Man sieht auf den ersten Blick den großen Wechsel in den
Spektren, dessen Deutung bis jetzt einer zuverlässigen Erklärung
spottet.
Ich verzichte hier auf eine eingehendere Beschreibung; sie
wird von anderen, denen mächtigere Spektroskope zur Verfügung
stehen, viel besser gegeben werden können; nur wenige auffallende
Eigentümlichkeiten seien hervorgehoben.
1. Das Spektrum ändert, wie gesagt, vom 15. zum 17. März
seinen Charakter vollständig. Die breiten, dunklen Absorptions-
linien verschwinden, während einzelne Emissionsbänder sich vom
17. ab zu größerer Helligkeit und Breite ausbilden, um dann später
allmählich zu verblassen.
2. Zahlreiche Bänder wechseln dabei ihre gegenseitigen
Helligkeiten.
3. Auf den Bildern vom ip. März reicht die Strahlung am
weitesten in das Ultraviolett hinein (über 340 hinaus); vorher
und nachher viel weniger weit.
4. Das helle Band um 393 entwickelt sich bis zum ip. März
zu seiner größten Helligkeit. Es nimmt dann zum Unterschied von
seinen Nachbarn schnell ab, und verschwindet schließlich fast
gänzlich.
5. Das Band 427 ^ ist zuerst ganz matt und wächst bis
zum 13. April zu relativ großer Helligkeit an.
6. Umgekehrt nimmt das Band 430 nn an Helligkeib rasch
ab und ist bis 13. April fast ganz verschwunden.
 
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