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Wülfing, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1912, 19. Abhandlung): Über die objektive Darstellung der Grenzkurven bei Kristallen — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37323#0003
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C. PuLFRiCH hat in der ausführlichen Beschreibung seines
Totalreflektometers (Leipzig 1890, S. 11) angegeben, wie man den
schon 1856 von de Senarmont ausgesprochenen Wunsch erfüllet)
und die Grenzkurven hei doppelbrechenden Kristallen objektiv
zur Darstellung bringet! kann. 1898 hat dann C. Luiss*) in Ver-
foigung des PuLFRiCH'schen Gedankengangs Apparate konstruiert,
mit denen sich Grenzkurven projizieren und auch photographisch
festlegen lassen. In der Tat kann man mit Hilfe der Halbkugel-
totalreflektometer mit. oder ohne Anwendung von umkehrenden
Spiegeln Grenzkurven darstellen, die C. Lu iss für Schnittkurven
der Indexfläche und der Strahlengeschwindigkeitsfläche hält,
ohne indessen hiefür genauere Beweise anzugehen. Bei dem lehr-
reichen Charakter dieser Kurven und der prächtigen Art und
Weise, in der sich hier wie nirgend sonst die Lichtausbreitungs-
verhältnisse an doppelbrechenden Medien übersichtlich zeigen,
verdienen sie wohl eine nähere Untersuchung. Ich will daher
hier zeigen, daß es sich in der einen Doppelkurve allerdings
um Kreis und Ellipse, in der andern aber um Kreis und Oval
(Fußpunktkurve der Ellipse) handelt, daß also die eiue mit
dem Schnitt einer Indexfläche, die andere jedoch mit
dem Schnitt einer Wellengeschwindigkeitsflache — nicht,
einer Strahlengeschwindigkeitsfläche wie C. Luiss an-
nahm — verglichen werden kann.
Die in Figur 1 wiedergegebene LEiss'sche Abbildung aus
den Berliner Sitzungsberichten zeigt zwei Doppelkurven, von
denen die äußere augenscheinlich aus Kreis und Ellipse besteht,
die innere aber in der außerordentlichen Schnittkurve — die
ordentliche Schnittkurve ist wieder ein Kreis — von einer Ellipse
doch ziemlich deutlich ah weicht und daher Zweifel an der Natur
der vermeintlichen Strahlengeschwindigkeitsfläche auftauchen läßt.
ß Zeitschr. f. Kristallogr. 30 (1899), 357—363. Sitz.-Her. Berlin. Akad. 1899,
42—47 und 178—179. Siehe auch C. ÜEtss, die optischen Instrumente etc., Leipzig
1899. 49—52 und 345-347.
 
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