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Becker, August; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1912, 4. Abhandlung): Über die lichtelektrische Ermüdung — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37308#0022
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A. Becker:
war, mußte es wichtig sein, weitere Stützen aufzufinden. Wir
sehen solche zunächst in dem Ausfall zweier Versuchsreihen,
welche erkennen lassen, daß Steigerung des Ozongehalts allein
zur Ausbildung intensiverer Ermüdung nicht genügt.
a) Eine Platinplatte wurde durch Belichtung mit der (luarx-
qnecksilherlampc in mit Phosphorsäure getrockneter Luft bis
zu einem Grenzwert ermüdet. Gleichzeitig wurde in einer be-
sonderen, aus einer Ozonröhre mit darauffolgendem Asbestfilter
bestehenden Anordnung aus nicht besonders sorgfältig getrock-
netem Sauerstoff intensiv Ozon erregt und dieser lange Zeit
durch das Asbestfilter ins Freie geleitet in der Absicht, alle etwa
im Filter vorhanden gewesenen dampfartigen Bestandteile zu
oxydieren und damit zu binden. Wurde dann das Ozon durch
die Belichtungszelle längere Zeit hindurchgeführt, so zeigte sich
während des Strömens eine sehr geringe steigende Zunahme^)
der Ermüdung, während die Empfindlichkeit nach Abstellen des
Ozonstroms wieder nahe auf ihren alten, bereits durch Belich-
tung erhaltenen Wert zurückging. Die sehr beträchtlich gestei-
gerte Ozonkonzentration führte also nicht zu wachsender dau-
ernder Ermüdung.
Ein besonders reiner Versuch ist der folgende:
b) Eine ausgeglühte Platinplatte wurde über Phosphorsäure
durch die Ouecksilberlampe unter Zwischenschalten eines eng-
maschigen Drahtnetzes, das die zur Wirkung gelangende Lampeu-
iutensität auf etwa bE des gewöhnlichen Wertes schwächte, längere
Zeit bis zur Erreichung eines Grenzwertes der Ermüdung be-
lichtet. Dann wurde das Netz entfernt und der Gang der Empfind-
lichkeit mit der wesentlich gesteigerten Intensität weiter verfolgt.
Der lichtelektrische Strom stieg naturgemäß auf den etwa fünf-
fachen Betrag; eine zeitliche Änderung desselben fand aber nicht
32) Diese geringe Ermüdungszunahme war auffattend. Da dieselbe mit
wachsender Feuchtigkeit und wachsendem Dampfgehatt des eintretenden Ozons
zunahm, so dürfte sie vielleicht eine Andeutung für die bei kleineren Ozon-
konzentrationen nicht wahrzunehmende Trägerbelastung durch besonders große
Nebelkerne sein, die sich, wie bekannt, in feuchtem Gas bevorzugt bilden.
Diese Beobachtung scheint sich mit gewissen Feststellungen des Hm. ULL-
MANN, 1. c-, zu decken, der in feuchtem Ozon stärkere Ermüdung fand als in
trockenem. Es ist demgegenüber hervorzuheben, daß die Empfindlichkeit auch
in diesen Fällen völlig regeneriert wird, wenn nach Abstellen des Ozons
feuchte Luft durch die Belichtungszelle hindurch geleitet wird.
 
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