Metadaten

Becker, August; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1912, 4. Abhandlung): Über die lichtelektrische Ermüdung — Heidelberg, 1912

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37308#0024
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
94 (A. 4)

A. Becker:

die Empfindlichkeit sogar noch über den beobachteten Anfangs-
wert steigert.
Derjenigen des Ammoniaks ganz ähnliche Wirkung zeigte
Schwefelammonium. Ganz besonders starke Ermüdung bringt
die schweflige Säure. Wurde nur einige Sekunden Zimmerluft,
durch das Belichtungsgefäß hindurchgesaugt, während in der
Nähe der Einströmungsöffnung ein Stückchen Sclrwefel brannte,
so reduzierte dies die Empfindlichkeit so stark, daß ein Ladungs-
verlust der Platte hei Belichtung kaum mehr nachweisbar war.
Hindurchsaugen feuchter Luft brachte auch hier eine vermehrte
Empfindlichkeit ; die Ermüdung ging jedoch nur zu einem kleinen
Teil zurück, was auch notwendig erscheint, wenn man annimmt,
daß die Ermüdungsschicht hier in der Hauptsache aus Schwefel
besteht. Es ist. auch sehr wahrscheinlich, daß ein Teil der Er-
müdungsursache hierbei die außerordentliche Belastung der Elek-
trizitätsträger durch sehr große Nebelkerne war.
Diese Beobachtungen entsprechen also völlig unsren ange-
nommenen Vorstellungen und stützen die älteren (unter 2.) mit-
geteilten Aussagen.
11. Künstliche Schicht aus Ammoniumnitrat.. — Die
wesentlichsten Reaktionsprodukte des Ozons und Ammoniaks sind
das Ammoniumnitrat und -nitrit. Würden diese tatsächlich als
wesentliche Bestandteile der angenommenen Ermüdungsschicht
in Betracht kommen, so müßte es möglich sein, mit künstlich
erzeugten Schichten dieser Stoffe die Ermüdungserscheinungen
zu reproduzieren. Ein solcher Versuch wurde wiederholt mit
Ammoninmnilrat ausgeführt. Ein Tropfen einer mehr oder
weniger stark verdünnten Lösung des Salzes in Wasser wurde
auf eine frisch ausgeglübte Platinplatte gebracht., so daß sich
die Lösung gleichförmig ausbreitete, dann mit der Platte in den
Belichtungsraum über Phosphorsäure eingesetzt nnd während
einer längeren Zeit untersucht. Da als Strahlenquelle in wenig
günstiger Weise wieder die Ouecksilberlampe diente, so wurde
zur Vermeidung starker Ozonmitwirkung die Platte immer nur
fnr die Dauer der Messung belichtet.
Die mit drei verschiedenen Konzentrationen, entsprechend
Schichtdicken des trockenen Salzes von 0,00002 cm bis O'OOOS cm.
erhaltenen Ergebnisse lassen ganz das entsprechende Verhalten
dieser Schichten erkennen, wie es früher für die gewöhnliche
Ermüdung (Eig. 3) zu beobachten war. Die Platte zeigte anfäng-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften