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Curtius, Theodor [Hrsg.]; Franzen, Hartwig [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1912, 9. Abhandlung): Über die chemischen Bestandteile grüner Pflanzen, 5: Über die flüchtigen Alkohole der Hainbuchenblätter — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37313#0011
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Über die Bestandteile grüner Pflanzen. V.

(A. 9) 11

hervor. Ein kleiner Teil des aus Formaldehyd gebildeten Glykol-
aldehyds unterliegt der Umwandlung in Essigsäure, während der
größte Teil zur Kohlehydratsynthese verwendet wird. Die Essig-
säure wäre dann ein Nebenprodukt der Kohlehydratsynihese. Daß
derartige Nebenreaktionen, die zu Körpern führen, welche für das
Leben der Pflanze anscheinend keine Bedeutung haben, Vorkommen,
ist nicht weiter verwunderlich. Auch die Pflanze wird im Prinzip
nicht anders arbeiten können als wir im Laboratoriumsversuch,
d. h. sie wird mögliche Nebenreaktionen wohl einschränken, aber
nicht vollständig hindern können. Es wäre eventuell daran zu
denken, daß auch die kleinen Mengen Essigsäure, welche regelmäßig
bei der alkoholischen Gärung gebildet werden, dem gleichen Pro-
zeß ihre Entstehung verdanken. Während bei der alkoholischen
Gärung der Hauptsache nach zunächst eine Zertrümmerung des
Zuckermoleküls in eine dreigliedrige Kette (Djoxyaceton oder Glycerin-
aldehyd) erfolgt, wird ein viel kleinere!* Teil unter Bildung von
Glykolaldehyd gespalten, und dieser unterliegt dann der Umwand-
lung in Essigsäure.
Was nun die Bildung des Acetaldehyds anbelangt, so könnte
sie in genau derselben Weise erfolgen, wie nach der Wohl-
Schadeschen Theorie der alkoholischen Gärung, d. h. vom Zucker
über Glycerinaldehyd, Methylglyoxal und Milchsäure. Verwendet
würde er ev. von der Pflanze nach der TREUBSchen Hypothese zur
Bildung des Alanins und nach der BucuxER-MEJSENHEtMERSchen
Theorie zur Fettbildung; ev. wäre auch noch an eine Verwendung
zur Synthese der Terpene, der Harze und anderer Pflanzenkörper
zu denken.
Der Normalbutylaldehyd, welcher ja in reichlichen Mengen in
der Hainbuche vorkommt, kann man nach der BucHNER-MEisEN-
MEiMERschen Theorie der Fettbildung durch Gondensation von
Acetaldehyd über Aldol, Crotonaldehyc! und Grotylalkohol
2 GH3 - G<(^ -GH, GH GH, G^ GH, GH = GH - G<^j
OH
- GLI, - GH GH GH, - OLI - > GH, GH, - GH, - G^ j
gebildet werden. Ev. ist ja der von uns in den Hainbuchenblättern
nachgewiesene Butylenalkohol Grotylalkohol.
 
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