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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1913, 1. Abhandlung): Über Elektrizitätsleitung durch freie Elektronen — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37342#0011
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Indem ich der Akademie im nachfolgenden einen Aus-
zug aus einer umfangreicheren, anderweitig zu publizierenden
Arbeit vorlege, darf ich mich auf einige herausgegriftene Haupt-
punkte beschränken, welche vielleicht an sich von Interesse er-
scheinen.

Die experimentell konstatierte große Beweglichkeit, der nega-
tiven Elektrizitätsträger in Flammen, und dann auch in kalten
Gasen, hat bereits zum Schluß geführt, daß dieselben zeitweilig
oder dauernd freie Quanten (Elektronen) seien Q, und auch in
festen Metallen nimmt man freie Elektronen als Träger des elek-
trischen Stromes an. Es herrscht aber dabei Unklarheit über
das Zusammenwirken dieser freien Elektronen mit den Atomen
und Molekülen des Körpers, zwischen welchen sie sich bewegen.
Man nimmt gern an, z. B. bei festen Metallen, daß die Elektronen
nach Art von Gasmolekülen an den materiellen Atomen reflektiert
werden und also zwischen ihnen hin und her fahren; man kann
jedoch nicht sagen, daß dies in direkter Übereinstimmung mit
der Erfahrung wäre. Denn ein bewegtes freies Elektron ist ein
Kathodenstrahl von gegebener, in den vorliegenden Fällen ge-
ringer Geschwindigkeit, und solche Strahlen werden an den
materiellen Atomen nicht nur eventuell reflektiert, sondern sie
werden von denselben absorbiert, worüber eingehende quantitative
Erfahrung schon seit längerer Zeit vorliegt.Q Nimmt man das Vor-
handensein freier Elektronen in einem Medium an, so würde es
sich nach dieser Erfahrung am ehesten um steten Wechsel
zwischen Absorption und Wiederfreiwerden dieser Elektronen
handeln können. Solche Absorption mit nachfolgendem Wieder-
freiwerden ist aber in zweierlei Beziehungen verschieden von
*) Siehe über Flammen, 9, p. 649, 1902. In kalten, leitenden
Gasen sind Fälle ständigen Vorhandenseins freier Elektronen später von Herrn
J. FRANCK gefunden worden (Herl. Phys. Ges. 12, 1910).
') Hwn. r7. P7;y$. S. 714, 1903.

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