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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1913, 1. Abhandlung): Über Elektrizitätsleitung durch freie Elektronen — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37342#0020
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121A. t)

P. Lenard:

Träger mit arideren Molekülen bewirkt wird. Man überzeugt sieb
nun aber durch eine einfache Rechnung leicht, daß der Durch-
schnittswert der lebendigen Kraft, welchen ein Elektron erhielte,
das beim Zusammenstoß zweier Moleküle (von gastheoretischer
Geschwindigkeit) von einem derselben frei würde, wesentlich
unter der gastheoretischen Geschwindigkeit läge, wenn der
Energieaustausch kein anderer wäre, als wie er bei elastischen
Stößen vorkommt. Dies gilt auch dann, wenn man von einer be-
sonderen Abtrennungsarbeit beim Wiederfreiwerden der Elek-
tronen absieht^), wenn man also nur die Anfangsgeschwindig-
keit auf Rechnung der kinetischen Energie der zusammenstoßenden
Moleküle setzt.
ln Wirklichkeit müssen also beim Wiederfreiwerden
der Elektronen größere Energiebeträge von den Mole-
külen an die Elektronen übergehen, als den Gesetzen
der elastischen Stöße entspräche. Die Energie teilt sich
offenbar bei den elektronen befreienden Stößen nicht in so kleine
Beträge, als es diesen, für große Körper geltenden Gesetzen ent-
spräche. Man kommt demnach auch hier auf besondere Ver-
hältnisse, sobald man vou den großen Körpern zu deren Ele-
menten, den einzelnen Elektronen herabsteigt. Das Besondere
ist in diesem Ealle des Euergieauslausches bei den Elektronen-
befreiungen das Auftreten von ebensolchen Energiequanten be-
stimmter, endlicher, nicht weiter geteilter Größe, wie sie schon
wiederholt bei neueren Entersuchungen und zum erstenmal bei
Entersuchung der Strahlung des schwarzen Körpers durch Herrn
PLANCK aufgedeckt worden sind. Es ist dann aber naheliegend,
den Energieaustausch nicht nur zwischen Elektronen und Mole-
külen, sondern auch den zwischen den Gasmolekülen unter-
einander als durch solche Energiequanten vermittelt anzusehen.
Die Energiequanten selbst darf man dabei, wie ich glaube, als
geschlossene elektrische Kraftlinienringe ansehen, welche von den
einzelnen Kraftlinien, die wir je einem Elektron (frei oder Bestand-
teil eines Atoms) zuschreiben, sich abschnüren können, sobald
Geschwindigkeitsänderungen des Elektrons eintreten.W Der
R Die Abtrennung selbst kann als Nähewirkung während der Stoßzeit der
Moleküle angesehen werden, ebenso wie ich in den festen Metallen schon vor
längerer Zeit die große Nähe der Atome als Ursache des steten Wiederfrei-
werdens der Elektronen angesehen habe (üwr. r?. 77, p. 243, 244; 1905).
Vgl. über diese Vorstellung „U^er ihnc iw/ APPw'e", 1. Aufl. S. 17?
18, 2. Aull. S. 22.
 
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