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Darapsky, August Joseph [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1913, 10. Abhandlung): Über optisch aktive Hydrazinosäuren, 1: Über die Einwirkung von Hydrazinhydrat auf d- bwz. l-Phenyl-chlor-essigsäure — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37352#0004
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4 (A. 10)

August Darapsky:

Ich habe zunächst auf dem zweiten Wege optisch aktive
Hydrazinophenylessigsäure, NHg-NH-CHfGgHJ-COgH, dar-
gestellt. Die dazu erforderliche dh hzw. UPhenylchloressigsäure
wurde nach dem Verfahren von Ale KENZiE und CLOUGH°) durch
Spaltung der racenrischen Säure mittelst des Morphinsalzes er-
halten. Ich begegnete dabei anfänglich verschiedenen Schwierig-
keiten ; auf meine Bitte hin war Herr Ale KENZiE so liebens-
würdig, mir brieflich Näheres über seine Erfahrungen mit-
zuteilen, und möchte ich ihm hierfür auch an dieser Steile
bestens danken.
Zur Durchführung der vorliegenden Untersuchung bedurfte
ich größerer Mengen des wertvollen Morphins, bei deren Be-
schaffung ich seitens der Heidelberger Akademie der Wissen-
schaften in liberalster Weise unterstützt wurde. Zu besonderem
Dank bin ich weiter der Firma C. H. BoEHRiNGER SoHN in Nieder-
Ingelheim a. Rh. verpflichtet für das Entgegenkommen, mit dem
sie mir eine größere Menge reines Morphin freundlichst zur Ver-
fügung stellte.
Durch Einwirkung von reiner UPhenylchloressigsäure auf
Hydrazinhydrat in alkoholischer Lösung wurde nunmehr eine
entgegengesetzt drehende ^-Hydrazinophenylessigsäure erhalten,
deren spez. Drehung nach zweimaliger Kristallisation aus
Wasser von -{- 152,22° auf -{- 157,97° stieg, bei nochmaligem
Umkristallisieren aber konstant blieb : [a]^ = -{- 158,02° in n-HCl;
2,9prozentige Lösung. Es tritt somit bei der Reaktion, wie zu
erwarten, teilweise Racemisation ein, aber es gelingt leicht,
durch Umkristallisieren eine ^-Hydrazinosäure konstanter
Drehung zu erhalten. In gleicher Weise lieferte reine cDPhenyl-
chloressigsäure mit Hydrazin ^Hydrazinophenylessigsäure von
der spez. Drehung: M^=-— 157,8U inn-HCl; 2,7prozentige
Lösung. Es ist dabei nicht einmal erforderlich, von optisch ganz
reiner cU bzw. UPhenylchloressigsäure ([a]^ = -{- hzw. — 191,9°
in Benzol, 2,2prozentige Lösung) auszugehen, vielmehr lassen
sich mit gleichem Erfolg auch solche Säuren anwenden, deren
spez. Drehung nur bzw. — 160—170° beträgt. Bemerkens-
wert ist, daß die Größe der Drehung der erhaltenen Hydrazino-
säure sowohl mit der der analogen Aminophenylessigsäure
([a]^= -{- bzw. —157,9° in 2,5prozentiger Salzsäure)?), als
0 Soc. 93, 817 (1908); 9.5, 782 (1909).
?) E. FisCHER und WEicHHOLD, B. 41, 1286 (1908).
 
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