Metadaten

Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1913, 4. Abhandlung): Kinetische Theorie der positiven Strahlen — Heidelberg, 1913

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37345#0015
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kinetische Theorie der positiven Strahlen.

(A. 4) 15

digkeit steigt. Die hier in Betracht kommenden Zusammenstöße
sind reflektierende, und da bei weiter (unter das hier betrachtete
Intervall) sinkender Geschwindigkeit die Elektronenbefreiung bei
den Zusammenstößen schließlich aufhört (kalte Gase nichtleitend),
so wäre ein Maximum von Nähewirkung bei gewisser mittlerer
Geschwindigkeit gefunden. Hierauf folgte dann, bei höheren Ge-
schwindigkeiten (im Geschwindigkeitsbereiche der Durchque-
rungen) , nach Passierung eines Minimums das zweite Maximum
der Elektronenbefreiung, welches von Herrn C. RAMSAUER (1. c.)
klargelegt worden ist. Diese, durch unsere Gleichungen zugänglich
gewordenen Verhältnisse sind weiterer Prüfung wert.

Es sei schließlich noch das Verhältnis der positiv geladenen
Zeit eines Strahlmoleküls zur Gesamtzeit seines Fliegens be-
rechnet, oder, was dasselbe ist, das Verhältnis der Zahl der gleich-
zeitig positiv geladenen Strahlmolekülc zur Gesamtzahl. Wir
bezeichnen dieses Verhältnis mit ß, wie bei den Flammen, wo
zum ersten Male solche Wechsel der Zustände mit Gleichgewichts-
verhältnissen sich gezeigt hatten.
Wir betrachten ein fliegendes Strahlmolekül von dem Augen-
blicke an, wo es eben positiv aufgeladen worden ist. Da dies
in bezug auf das Zusammentreffen mit Quanten ein beliebiger
Augenblick war, wird das Molekül im Mitte) eine halbe Weg-
länge Q weiter fliegen müssen, um ein Quant aufzunehmen und
dadurch neutral zu werden; und da dies wieder in bezug auf
das Zusammentreffen mit Molekülen zu beliebigem Augenblick
geschehen ist, wird im Mittel eine halbe mittlere Durchquerungs-
weglänge weiter bis zur nächsten Durchquerung eines Moleküls
durchlaufen werden müssen. Diese mittlere Durchquerungsweg-
länge steht zur wahrscheinlichsten X wie 1 : log 2, sie ist also
X/log 2. Nehmen wir der Einfachheit halber an, daß jede Durch-
querung zu positiver Aufladung führt (q^ = 1), so ist demnach
das gesuchte Verhältnis

ß

* I
21^2 bg2

I

X
lq 10g 2

9)

Man sieht aus Gl. 6) fürX, daß das Verhältnis ß im allgemeinen
auch von dem betrachteten Strahlwege x abhängen wird. Dies
kommt in Betracht, solange N (der Gasdruck) klein ist, und auch
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften