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Bopp, Karl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1913, 7. Abhandlung): Eine Schrift von Ensheim "Recherches sur les calculs différentiel et intégral" mit einem sich darauf beziehenden, nicht in die "Oeuvres" übergegangenen Brief von Lagrange: analysiert — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37349#0003
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Ein für die Geschichte der Analysis zu Ende des 18. Jahr-
hunderts nicht unwichtiges Dokument soll hier eingereiht werden
an seine Stelle in Gestalt eines verschollenen Briefes des großen
Meisters. Veranlassung dazu wird uns die hundertste Wieder-
kehr des Todestags eines der schöpferischsten Geister aller Zeiten,
die wir am 10. April d. J. begehen. Wie uns Lagranges Bio-
graphen1) berichten, streiten sich um den Ruhm seiner Abstam-
mung zwei mächtige Nationen; aber auch uns Deutschen gehört
er als Nachfolger des gewaltigen Euler in der Leitung der Berliner
Akademie (1766—1787), von Friedrich dem Großen berufen.
Im Pantheon wird der erlauchte Tote beigesetzt, das unschätzbare
Erbe seiner Manuskripte aber wird auf Napoleons Befehl durch
den Minister Carnot für die Pariser Akademie erworben, und die
Sorge dafür einer Kommission: Legendre, Prony, Poisson und
Lacroix, anvertraut. In zwei Serien wohlgeordnet befinden sich
diese Papiere in der Bibliothek des Instituts. Die erstere um-
faßt 10 Bände in f.°, die andere 6 Bände in 4°, und aus ihnen ging
die große Ausgabe der „Oeuvres“ hervor, welche unter der Re-
daktion von J. M. Serret und später von G. Darboux von 1867
an zu erscheinen begann. Wie „rochers de bronce“ ragen darin
Lagranges Hauptwerke, und den vorläufigen Abschluß des groß-
artigen Unternehmens bildeten die im XIII. und XIV. Bande
herausgekommenen Briefe (1892). Aber gerade die Kenntnis der
letzteren hat sich im lebendigen Organismus der Wissenschaft
in den letzten zwanzig Jahren bedeutend vermehrt. Wir denken
dabei an die von Riccardi 1897 herausgegebenen Briefe an Paoli2),
0 Im Anhang geben wir eine Aufzählung der uns bekannt gewordenen
LAGRANGE-Biographieen.
2) Prof. Comm. Pietro Riccardi, Alcune lettere die Lagrange, di Laplace e
di Lacroix dirette al mathematico Pietro Paoli e sette lettere del Paoli al Prof.
Paolo Ruffini. In Modena, col tipi della societä tipografica antica tipografia soli-
ani 1897, Estratto dalle memorie della R. Academia di Scienze, lettere ed. arti
in Modena, Serie III, Yol. I (Sezione di Scienze) pag. 105—129.

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