Metadaten

Windaus, Adolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 18. Abhandlung): Untersuchungen über Colchicin, 3 — Heidelberg, 1914

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37441#0004
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
4(A. 18)

A. Windaus:

Rückfluß gekocht, so spaltet sie neben drei Molekülen Methyl-
jodid noch ein Molekül CCR ab; beim vorsichtigen Eindampfen
der Reaktionsflüssigkeit kristallisiert dann ein Produkt aus, das
bei 240° schmilzt und sich als identisch mit der Gallussäure
erweist.
0,1564 g Sbst.: 0,2818 g CCR, 0,0490 PRO.
C^HeOg Rer. :C 49,40, H3,56.
Gef. :C 49,14, H3,50.
Zur weiteren Identifizierung wurde das Triacetylderivat der
Gallussäure bereitet, das, wie esBoETTiNGEiP angibt, den Schmelz-
punkt 165—166° zeigt. Dadurch ist also ebenfalls die Nachbar-
stellung der drei Methoxylgruppen und die Formel I für die Tri-
methoxy-o-phtalsäure bewiesen.
Es ist nicht uninteressant, daß sich das Colchicin auf einem
so einfachen Wege in Gallussäure überführen läßt.
II. Über die Einwirkung von Kaliumpermanganat auf Colchicinsäure.
Bei energischer Oxydation des Colchicins mit Kaliumpermanga-
nat entsteht als einziges faßbares Reaktionsprodukt die Trimeth-
oxy-o-phtalsäure; durch Methylierung der Phenolgruppen ist also
der so leicht angreifbare Pyrogallolring gegen Kaliumpermanganat
beständig geworden. Ich wollte nun prüfen, wie sich ein Oxyda-
tionsversuch gestalten würde, wenn die Methoxylgruppen des
Colchicins verseift würden. Als Ausgangsmaterial für diese Ver-
suche wählte ich die Colchicinsäure von ZEisELR der die
Formel (HO^CigHgOjUNH, zukommt.
10 g dieses Produktes wurden in der Hitze mit Kalium-
permanganat oxydiert, solange noch ein Verbrauch stattfand,
dann wurde, um die Oxalsäure zu zerstören, vorsichtig mit Schwefel-
säure angesäuert, wieder alkalisch gemacht, vom Braunstein ab-
filtriert, die Lösung konzentriert, angesäuert und sehr häufig mit
Äther extrahiert. Der Äther wurde abdestilliert; er hinterließ
eine kristallisierte Säure, die bei 182° schmolz und ein in heißem
Wasser schwer lösliches Bariumsalz gab, wie die Bernsteinsäure.
Durch eine genaue Untersuchung wurde tatsächlich die Identität
mit Bernsteinsäure nachgewieseiD.
i B. 1503.
s M. 9, 6 (1888).
3 Auch bei der Oxydation des Colchicins mit Salpetersäure erhält man
Bernsteihsäure neben sehr kleinen Mengen Pikrinsäure.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften