Untersuchungen über Colchiciü III. (A. 18) 7
IV. Über die Einwirkung von Jod und Kalilauge aul Colchicein.
Sehr glatt und leicht läßt sich das Colchicein mit Jod und
Kalilauge in Reaktion bringen^. Hierbei findet nicht nur eine
Jodierung, sondern auch eine Oxydation statt, der Verbrauch
an Jod schwankt dabei je nach der Dauer der Einwirkung und der
Menge der angewandten Lauge zwischen 4 —6 Atomen pro Molekül
Colchicein.
Das schön kristallisierte Reaktionsprodukt besitzt die Formel
C20H22O5NJ und scheint nach folgender Gleichung aus dem
Colchicein zu entstehen:
C21H23O6N + 4 J + 5 NaOH = C20H22O5NJ 3 NaJ +
Nag CO3 + 3 HgO.
Es wird also COH durch Jod ersetzt. Der neue Stoff liefert
nicht mehr die Eisenchloridreaktion des Colchiceins, er enthält
also nicht mehr die charakteristische Enolgruppe; auch beim Ersatz
des Jodatoms durch Wasserstoff kehrt die Eisenchloridreaktion
nicht zurück.
Von den fünf Atomen Sauerstoff gehören drei den Methoxyl-
gruppen und eines dem am Stickstoff haftenden Acetylrest an;
das fünfte Sauerstoffatom befindet sich in einer Hydroxylgruppe.
In Wasser und verdünnter Sodalösung ist das Jodderivat sehr
schwer löslich, in kalter verdünnter Lauge löst es sich merkwürdiger-
weise auf. Wird die Lösung mit Wasser verdünnt und zum Sieden
erhitzt, so findet Hydrolyse, statt und das Jodprodukt fällt un-
verändert wieder aus; es ist also nur eine sehr schwache Säure.
Während sich also beim Kochen mit Kalilauge das Jod nicht
abspaltet, kann es mittels Zinkstaub und Essigsäure sehr leicht
durch Wasserstoff ersetzt werden. Das entstehende Reduktions-
produkt besitzt die Formel C20H23O5N und zeigt großes Kristalli-
sationsvermögen. Beim Behandeln mit Salzsäure spaltet es
Essigsäure ab und liefert ein prächtiges salzsaures Salz einer neuen
Base von der Formel CigHgiO^N. Leider ist es vorläufig noch
nicht möglich, eine einwandfreie Deutung für den Verlauf der
Reaktion zu geben.
1 g Colchicein wird in kalter verdünnter Natronlauge gelöst
und unter starker Kühlung langsam mit einer Auflösung von 2 g
1 Der experimentelle Teil ist von Herrn Dr. L KRELLwiTz bearbeitet
worden.
IV. Über die Einwirkung von Jod und Kalilauge aul Colchicein.
Sehr glatt und leicht läßt sich das Colchicein mit Jod und
Kalilauge in Reaktion bringen^. Hierbei findet nicht nur eine
Jodierung, sondern auch eine Oxydation statt, der Verbrauch
an Jod schwankt dabei je nach der Dauer der Einwirkung und der
Menge der angewandten Lauge zwischen 4 —6 Atomen pro Molekül
Colchicein.
Das schön kristallisierte Reaktionsprodukt besitzt die Formel
C20H22O5NJ und scheint nach folgender Gleichung aus dem
Colchicein zu entstehen:
C21H23O6N + 4 J + 5 NaOH = C20H22O5NJ 3 NaJ +
Nag CO3 + 3 HgO.
Es wird also COH durch Jod ersetzt. Der neue Stoff liefert
nicht mehr die Eisenchloridreaktion des Colchiceins, er enthält
also nicht mehr die charakteristische Enolgruppe; auch beim Ersatz
des Jodatoms durch Wasserstoff kehrt die Eisenchloridreaktion
nicht zurück.
Von den fünf Atomen Sauerstoff gehören drei den Methoxyl-
gruppen und eines dem am Stickstoff haftenden Acetylrest an;
das fünfte Sauerstoffatom befindet sich in einer Hydroxylgruppe.
In Wasser und verdünnter Sodalösung ist das Jodderivat sehr
schwer löslich, in kalter verdünnter Lauge löst es sich merkwürdiger-
weise auf. Wird die Lösung mit Wasser verdünnt und zum Sieden
erhitzt, so findet Hydrolyse, statt und das Jodprodukt fällt un-
verändert wieder aus; es ist also nur eine sehr schwache Säure.
Während sich also beim Kochen mit Kalilauge das Jod nicht
abspaltet, kann es mittels Zinkstaub und Essigsäure sehr leicht
durch Wasserstoff ersetzt werden. Das entstehende Reduktions-
produkt besitzt die Formel C20H23O5N und zeigt großes Kristalli-
sationsvermögen. Beim Behandeln mit Salzsäure spaltet es
Essigsäure ab und liefert ein prächtiges salzsaures Salz einer neuen
Base von der Formel CigHgiO^N. Leider ist es vorläufig noch
nicht möglich, eine einwandfreie Deutung für den Verlauf der
Reaktion zu geben.
1 g Colchicein wird in kalter verdünnter Natronlauge gelöst
und unter starker Kühlung langsam mit einer Auflösung von 2 g
1 Der experimentelle Teil ist von Herrn Dr. L KRELLwiTz bearbeitet
worden.